Nähe von Düsseldorf einem der üblichen Fabrikzwangsarbeitslager entflohen sein. Nachdem sie nichts mehr zu essen hatten, sollen sie einen Eisenbahner, der sie beim Aufbrechen eines Waggons mit Butter und anderen Lebensmitteln ertappte, niedergeschlagen haben. Nach ihrer Wiederverhaftung wurden sie nach Buchenwald gebracht. Inzwischen hatte sie irgendeine höhere Instanz in ihrer Abwesenheit zum Tode verurteilt. Gestern sollte nun die Vollstreckung dieser ,, Urteile" erfolgen.
Die drei Russen, blutjunge Menschen im Alter um 20 Jahre herum, waren in den Hof des Krematoriums gebracht worden. Vor ihnen stand der Galgen. Rechts daneben ein großer Kleiderhaufen, der bis über den Rand der den Hof umgebenden Bretterplanke aufgestapelt war. Dies sind Uniformen russischer Soldaten, die in den letzten Tagen und Stunden alle den Weg ins Krematorium antreten mußten. Die Bretterwand ist so hoch, daß einem von außen kein Einblick in den Hof gewährt werden kann, auch der Galgen bleibt ungesehen.
Erst als die begleitende SS die drei jungen Russen plötzlich umringte, ihre Pistolen zog und entsicherte, erkannten sie nun im Angesicht des Galgens den wirklichen Ernst ihrer Lage. Lakonisch wurde ihnen mitgeteilt, daß sie zum Tode verurteilt seien. Ehe sie sich's versahen, wurde der erste schon gegriffen, zum Galgen geführt und vor den beiden anderen aufgehängt.
Die Nerven, der Körper der zwei noch vor dem Galgen stehenden Menschen fieberten und waren bis aufs höchste angespannt. In den nächsten Minuten, Sekunden sollen sie ihr junges Leben beenden. Wer wird wohl der nächste sein, fragte jeder für sich. Ein Weglaufen ist nicht mehr möglich. Es ist alles aus. Bei dem Ersten ist bereits der Tod eingetreten, er wird abgehängt, ein schauerlicher Anblick!
Im nächsten Moment wird der Zweite gepackt.
Grigori, der Letzte, steht noch allein. Die Aufmerksamkeit der SS ist auf den Zweiten gerichtet. Grigori spürt
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