Grigori

,, Macht das Licht aus, es ist doch schon Mitternacht!" ,, Sei ruhig, das geht dich gar nichts an", war die Antwort.

Stimmen im Flüsterton. Einer vom Stubendienst kletterte bis zu den dritten Betten hoch und zählte halblaut die Schlafenden ab. Einige wachten auf, und aus dem bis­herigen Geflüster und Gemurmel entwickelte sich eine laute Unterhaltung, so daß auch die Mehrzahl der im Saal Befindlichen im Schlaf gestört wurde.

Wieder hörte ich die erste Stimme:

,, Leute, das geht entschieden zu weit, macht endlich das Licht aus, wir wollen schlafen!"

Das war Oswald, der Kapo.

Die Antwort, die er erhielt, war nicht gerade liebens­würdig.

,, Halt nun endlich deine Fresse, das, was wir machen, ist unsere Sache. Wir verantworten das!"

Inzwischen war ich vollkommen wach geworden. Ich schaute nach der Uhr, 21 Uhr nachts.

Die Stubendienste ließen sich nicht in ihrer Arbeit stören und zählten weiter. Da ich hier ebenfalls mit der Zeit ein dickes Fell bekommen hatte, legte ich mich auf die andere Seite und schlief wieder ein.

Am anderen Morgen erzählte man mir darüber fol­gendes:

Gestern nachmittag gegen 5 Uhr( März 1944) wurden 3 Russen zum Krematorium geführt. Sie sollen in der

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