,, Irina, du erschreckst mich! Was ist mit dir, so sprich doch! Bist du krank?!"

Sie schüttelte den Kopf und wies nur mit einem Grauen ohne gleichen auf das Bett der Kranken.

Jetzt erst sah auch Manez seitwärts zu Kitty hin und in ihr Gesicht. ,, Dr. Gebhard", schrie er ,,, halten Sie,- kommen Sie, etwas Entsetzliches ist passiert!"

-

Mit einem Ruck stand das Auto.

In dieser seltsamen Sekunde, als der Schrei Manez' des Arztes Ohr traf, fühlte dieser, als er sich erheben wollte, Bleigewichte an seinem Körper hängen. Es war ihm, als ob eine schwarze Wand sich langsam auf ihn niedersänke. Ein unentwirrbarer Druck im Gehirn, eine unerträgliche Abspannung bemächtigte sich seiner. Nun schien die Spannung des Unheimlichen ihren Hö­hepunkt erreicht zu haben, ein Mehr wäre nicht möglich gewesen, hätte den Verstand gesprengt und ein scheuẞ­liches Etwas, das versteckt im Hintergrund lauerte, hätte Besitz von irgend jemand der Anwesenden ergriffen. Diese wachsende Beklemmung, dieser entsetzliche Druck hörte auf durch den unmerklichen Übergang von ban­gen Zweifeln zur Gewißheit. Als der Doktor an das La­ger Kitty Bergners trat, holte er zunächst sein Hörrohr hervor und behorchte ihr Herz. Dann schloß er mit einer sanften Bewegung seiner Hand ihre starren, gebroche­nen Augen. Ein schweres Geheimnis lag über Kitty Bergners letzten Augenblicken. Lautlos, völlig unbemerkt von ihren Mitreisenden war sie heimgegangen. Das Un­heimliche war, daß in dem Moment, als Peter Vagas als ihr Lebensspender, Leiter und Führer infolge seiner Krankheit aus ihrem Gesichtskreis entschwand, die Hin­fälligkeit ihres Körpers zunahm. So konnten alle die bösen Geister der Vernichtung aus ihrem Versteck her­vortreten und ihren früheren Platz wiedereinnehmen.

Erst langsam, zögernd, dann aber schneller und immer schneller werdend verlor sich ihr Geist auf dem Weg, von dem es keine Rückkehr mehr gibt.

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Manez fragte: Doktor, sollte man es für möglich