Peter, sei nicht töricht! Mut und Tatkraft sind dir eigen. Du wirst dich einer armseligen Unterhaltung mit einem, wie ich annehmen muß, vielbeschäftigten Arzt, nicht entziehen, noch ihr ausweichen wollen. Und wie sich Dr. Gebhard deinen Vorwürfen gegenüber verhal- ten wird, und wie er sich aus der Affäre zieht, kannst du in Ruhe abwarten.

Peter war totenbleich und zitterie am ganzen Körper.

Du redest wider deine bessere Überzeugung, Josef. Er ist doch einer von denen, die du so verächilich mit dem Ausdruck ‚Räuberbande abtust.

Aber was sollen wir denn tun, Peter? überlege doch! In der Zeit des damaligen Zusammenbruchs deiner und deiner Mutter Existenz fragte aus deinem ganzen Be- kanntenkreis nicht einer deiner früheren Freunde nach eurem Verbleib. Man sprach von dem Gerücht eurer Verhaftung, aber keiner deiner exklusiven, früheren Bekannten, alle Nutznießer deiner Gastfreundschaft, von denen viele an einflußreicher Stelle saßen, wagte es, dir zu helfen. Niemals empfingst du eine Zeile von ihnen, die sich früher mit dir, dem ‚Baron, so groß taten. Vergessen, auch sie zählten dich kaltblütig zu den Toten.

Nun, und Kitty?

War ihr erster schmerzlicher Ausruf, als du an ihr Bett tratst, nach dem ersten Wiedersehen, nicht die Worte gewesen: ‚Alle haben sie mich vergessen!? Aus ihrem großen Geschwisterkreis war es nur eine Schwe- ster gewesen, die ab und zu schrieb und auch einige Pakete schickte. Diese Schwester sei gesegnet. Die letzte Nachricht kam September 1944, ohne nähere Angaben der Adresse. Wie willst du nun einen Anschluß an diese Leute herbeiführen?

Nichts weißt du über ihre Angehörigen.

Nun willst du einem einzigen Manne die volle Last aufladen, die alle miteinander tragen: die Feigheit.

Der frühere ‚Führer des Deutschen Reiches, Adolf

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