,, Gewiß, ganz genau!", sagte der Alte, und seine müden Augen belebten sich. ,, Dieses Schloß gehörte vor etlichen Jahren einem Baron Dr. Peter Vagas, der mit seiner Mutter, der Freifrau Ellen Vagas von Bargen, von der Gestapo der früheren Hitler - Regierung unter falschen Angaben nach Theresienstadt in die Gefangen­schaft verschleppt wurde. Sein Hausverwalter, Georg Meinau, einer der besten Menschen, die ich kennen­gelernt habe er war mein Vorgänger-, hat mir ganz genau alles erzählt. Er hoffte bis in die jüngste Zeit immer noch auf die Rückkehr seiner Herrschaft. Beson­ders an dem jungen Herrn hatte er sehr gehangen." ,, Und?", drängte Peter Vagas ,,, was ist aus ihm ge­worden?"

F

,, Ja, mein Herr", sagte der Alte bedächtig ,,, der Be­sitzer des Hauses soll tot sein. Und aus Gram darüber ist auch Meinau gestorben. Er hat immer auf Nachricht seines verschollenen Herrn gewartet. Als die Berichte über die Prozesse der vielen Gasmorde mit den sich daran anschließenden Verbrennungen der Theresien­städter Gefangenen in Auschwitz bekannt wurden, brach sein Herz. Er hatte seinen Herrn wie einen Sohn geliebt und konnte sein Schicksal nicht überleben."

Peter bedeckte mit beiden Händen sein Gesicht. Wie dankbar wäre er gewesen, wenn sein Lebensweg jetzt nach dem vielen trüben Ungemach und den Kämpfen endlich wieder hell, und die Zeit der Schrecken vorüber gewesen wären. Wie dankbar wäre er dem Schicksal, wenn endlich das Glück des Ausruhens und des Frie­dens bei ihm einzöge. Wie sehnte er das für seine Kitty herbei.

Nun kam die große Verzweiflung über ihn. Alle Stüt­zen brachen zusammen. Er hatte kein Heim mehr.

"

, Was ist Ihnen?", schlug die Stimme des Alten teil­nehmend an sein Ohr.

Manez antwortete statt des Gefragten.

,, Georg Mainau war ein guter Freund dieses Herrn. Er hatte gehofft, ihn am Leben anzutreffen."

408