Die Nacht verstrich ruhig.

Wieviel er sich auch sorgte und mit bangen Zweifeln die Fragen der Zukunft zu entwirren suchte, die Hoff­nung verließ ihn nie. Kitty mußte genesen, das stand als Gewißheit in seinem Herzen fest. Diese Zuversicht schöpfte er aus seinen Gebeten zu Gott.

Die letzten Jahre in Theresienstadt, in engster Ge­meinschaft mit dem religiösen Hans Anthony lebend, hatten ihn das Beten gelehrt und ihm eine tiefe, religiöse Ethik gegeben.

Bevor die Weiterreise erfolgte, wollte Peter gern, daß Kitty trotz der frühen Morgenstunde etwas genießen sollte.

In der Küche war schon ein lebhafter Betrieb. Es ge­lang Schwester Irina durch ihre gewinnende, hausfrau­liche Tüchtigkeit, das Gewünschte zu erhalten. Sie half dem Mädchen das Frühstück zubereiten. Kochte Eier, Milch, und bald saß die kleine Reisegesellschaft um den schnell gedeckten Kaffeetisch.

,, Wonach hast du Verlangen, Kitty?" fragte Peter Vagas.

"

, Wünsche habe ich nicht, doch wenn du einen Augen­blick zu mir kommen möchtest, werde ich essen, was du mir gibst."

Peter stand vom Tisch auf und setzte sich zu ihr auf den Bettrand.

Vorher beugte er sich nieder, drückte seine Lippen auf ihre Stirn und fragte, wie sie geschlafen habe. Dann reichte er ihr, wie er es jetzt seit Tagen gewohnt war, kleine Stückchen Brot, daneben einige Löffel von den ins Glas geschlagenen, weichgekochten Eiern. Schluck­weise folgte die Milch. Wie ein Vögelchen wurde sie gefüttert, danach setzte sich Peter an den Tisch und frühstückte mit den andern.

Aus seiner großen Liebe heraus schöpfte Kitty immer wieder neue Kräfte. Die unsichtbare Lichtquelle über­flutete ihr ganzes Innere und suchte die dämonischen Zersetzungsgeister ihrer Krankheit zu bannen.

394