Alles war taghell erleuchtet, weil der Widerschein der Lichter Wege und Plätze erhellte.

Das Singen und Klingen der Instrumente, der bunte Gesang aus den vielen Radios vermengte sich mit den Stimmen der Menschen zu einer einzigen Melodie.

Das große Erlebnis der neugewonnenen Freiheit konnte nicht genug gefeiert werden.

Ungläubig wanderten immer wieder die Augen der Bevölkerung hinauf zum Giebel der Kommandantur und der anderen Dienstgebäude, wo statt der Hakenkreuz­fahnen die russischen und tschechischen Flaggen hin­gen. Die Menschen waren trunken vor Glück. Unbe­kannte umarmten und küßten sich auf der Straße und weinten vor Freude.

Das war der Einzug der Russen am 5. Mai 1945.

DIE HEIMKEHR

Manez hatte die Scheibenwischer seines Autos abge­stellt, denn der Regen hatte aufgehört. Doch die tief­hängenden Zweige der alten Bäume links und rechts des Weges trieften noch von Nässe. Große Wasser­lachen bildeten Seen ringsumher.

Die Straße, über die die Fahrt jetzt unaufhaltsam vorwärts ging, führte nach Leitmeritz . Sie glänzte im Schein der aufgehenden Sonne.

Im strahlenden Glanz war der junge Morgen erwacht. Diese Wege hatten Josef Manez mit Peter Vagas vor wenigen Monaten unter Lebensgefahr und den schwierigsten Umständen zurückgelegt, um nach Prag zu gelangen. Heute war er mit Peter, der neben ihm im Wagen saß, auf der Rückfahrt nach Theresienstadt begriffen. Der Kampf war aus, der Krieg zu Ende.

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Nach dem Abzug der Deutschen aus Prag gab es