nächst an seiner Zeitung untergebracht. Dessen Tätig­keit bestand jetzt in der Hauptsache darin, über die täglichen Ereignisse einige Artikel zu bringen, für die er Informationen von Manez bezog.

Bald war an ein ruhiges Arbeiten nicht mehr zu den­ken. Das Vordringen der Russen auf Prag wurde bald Tagesgespräch. Nun beschloß Manez, an den kommen­den Kämpfen teilzunehmen und stellte sich seiner Mili­tärbehörde zur Verfügung.

EINZUG DER RUSSEN AM 5. MAI 1945

Draußen lag Sonnenschein, festlicher Glanz auf allen Fluren.

Die Vögel jubilierten.

Sie konnten es. Sie waren ja frei, und niemand machte den kleinen, gefiederten Himmelsboten das Recht ihrer Freiheit streitig. Sie kannten keine einengenden Mauern, keine Konzentrationsläger.

Das natürliche Lebensrecht, das jedem Gottesge­schöpf bei seiner Geburt mit auf den Weg gegeben wird, ist ihnen immer erhalten geblieben. Anders je­doch bei den Menschen.

Aber auch hier sollte nach langer qualvoller Wartezeit ein Wandel eintreten.

Schon grollten in der Ferne die Donner der Vernich­tung, Blitze fuhren in greller Leuchtkraft durch die düstere, unheilschwangere Gegenwart und ließen von Zeit zu Zeit das Ausmaß der kommenden Katastrophe, der Vergeltung, ahnen.

Langsam bereitete sich die Umwälzung in dem neuen, ungeheuren Zeitgeschehen vor.-

Als die Knospen an den Bäumen Theresienstadts zu schwellen begannen und der Frühling abermals seine bunte Pracht entfaltete, zogen an einem hellen Mai­morgen, unter dem Jubel der außer sich geratenden,

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