schweren Fehler gutmachen könnte. Der Vorfall auf der Bastei hatte ihm sein Unrecht vor Augen geführt. Nachts, wenn er der Wanzen wegen nicht schlafen konnte, gelang es ihm schwer, seine Ruhe zurückzugewinnen. Dann erschien sie ihm im Halbschlaf, wie gegenwärtig. Sie war denn ganz die alte, schöne, mit ihrem süßen Mund und den hellen, leuchtenden Augen. Dann war sie nicht stolz, sondern weich und nachgiebig. Nie wollte er sich wieder beirren lassen, denn ihr glich keine, so lieb wie sie war. Sie wollte er sich erringen. Endgültig!
Vereinzelte Male versuchte er in weitem Abstand ihr nachzugehen, aber das gab er wieder auf, dadurch wurde seine Sehnsucht nur schlimmer.
Kitty war für ihn so gut wie verloren. Er hatte zu viel aufs Spiel gesetzt. Bitter war seine Enttäuschung. Sein verwundeter Stolz hatte nicht zugeben wollen, daß die schwärmerische Anhänglichkeit Kittys ein Ausdruck ihrer Natur sei.
Ein Schmerz, unerträglich, bemächtigte sich seiner. Er empfand ihren Verlust schlimmer als alles.
Wie oft hatte er sich klargemacht, daß Kitty bei ihrer Natur nicht anders handeln konnte. Trotzdem machte er ihr immer noch innerlich Vorwürfe, allzu sehr an den fernen Freund, der sich doch offensichtlich ganz von ihr losgelöst hatte, zu hängen. Niemals in den zwei Jahren war eine Nachricht von ihm an sie eingetroffen.
Wie haßte er diesen fremden Eindringling in Kittys Leben. Er ballte die Fäuste. Wahrscheinlich wird sie noch an dieser Liebe zugrunde gehen, sagte er sich. Aber er wollte den Kampf mit ihm aufnehmen.
Sie mußte sich zwar wundern, wie leichten Herzens er ihrer entsagt hatte und sich mit einer anderen trostete. Doch er gab die Hoffnung nicht auf, sie dereinst als Gattin für sich zu erringen.
Der Sommer 1944 stand in voller Blüte.
Aber Kitty nahm ihn kaum wahr.
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Sie ging durch den Tag, der mit Arbeit bis zum


