bis zu dem Dienstgebäude der Kommandantur, wo die Hakenkreuzflagge wehte.
In der Westgasse waren zwischen unbebautem Wie- senland und der Innenstadt, in dem Einschnitt zur See- straße, in dem vorhergegangenen Sommer, bis zum jetzigen Herbst, eine große Anzahl Baracken entstan- den und daneben noch ein großartiges Gebäude: die Sokulovna. Es war ein Konzert- und Gesellschaftshaus mit vielen Sälen, zwei Restaurants, Lese- und Vortrags- räumen und mit einer Lichtspielbühne, die sich im Souterrain befand.
Ein großer Vorgarten mit gepflegten Blumenbeeten und Baumbeständen, der von hohen Zäunen aus Draht- geflecht umschlossen war, führte auf steingepflasterten Pfaden zu der hoch ansteigenden Treppe des Konzert- hauses. Heute fand zur Feier der 500. Wiederholung eines„Bunten Abends“ der Frey-Truppe eine auserle- sene Vorstellung statt. Der Andrang war enorm. Kitty hatte durch den Ingenieur Weininger eine Karte erhalten.
Als sie den Terrassensaal betrat, wo die Vorführung stattfand, war er schon überfüllt. Kitty mußte stehen, denn alle Sitzplätze waren vergeben. Sie lehnte sich seitwärts mit dem Rücken gegen die Wand. Wie fernes Brausen klang das Geschwirre der vielen Stimmen und das Kommen und Gehen der Besucher. Die Türen waren noch geöffnet, da immer noch neue Gäste in den Saal strömten. Auch die Glocke zum Beginn hatte noch nicht geläutet.
Kitty hatte gerade einige Neuankömmlinge gemustert, da——— sie wollte ihren Augen nicht trauen,——— als sie den Kopf zur Tür wandte,——— da sah sie in einer Dame schönes Gesicht, die am Ärme von Dr. Vagas, ihn strahlend anlächelnd, den Saal betrat. Sie schienen, als sie durch den Saal schritten, in einer an- geregten, heiteren Unterhaltung begriffen zu sein, denn Peter lächelte und nickte mehrere Male bejahend mit dem Kopf. Kittys Augen waren weit geöffnet, und ihr Herz schlug wie ein Hammer. Peter,-—-——- am Arm
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