Kitty befand sich auf dem Heimweg. Ein Junge lief hinter ihr her, in der Hand hielt er einen Brief.

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Er rief und winkte.

Kitty drehte sich um und blieb stehen. Ein Brief für sie? Gewiß von Peter? Sie nahm ihn in Empfang und betrachtete das weiße Kuvert, das ihren Namen trug. Lange zögerte sie, ihn zu öffnen. Fürchtete sie seinen Inhalt?

Dann las sie die wenigen Zeilen, die Peter hingewor­fen hatte. Es war die Anfrage, ob sie seine Frau werden wolle, mit der Bitte um sofortige Entscheidung. Ganz fassungslos hatte Kitty die Worte gelesen.

Geliebte Kitty! Der Zeitpunkt ist gekommen, der zu einer Entscheidung drängt. So wie wir bislang gelebt haben, geht es nicht weiter. Du bist zu jung und auch ich, von mir mag ich nicht reden. Genug, ich bitte Dich, meine Frau zu werden. Prüfe Dich und wähle!

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Immer Dein Peter.

Deine Antwort bringt mir der Bote zurück.( P.) Gehetzt von der Frage dieses wichtigen Entschlusses, irrten ihre Augen hilflos umher. Der kleine, kecke Bur­sche sah sie unentwegt an.

,, Warte einen Augenblick, mein Junge, du kannst den Brief gleich mitnehmen." Sie holte aus ihrer Tasche einen Schreibblock hervor, riß ein Blättchen ab und warf ohne Überlegung ein paar Worte auf das Papier. Den Bogen faltete sie zusammen, schrieb die Adresse und übergab den Brief dem Jungen.

Der nahm ihn und war schnell ihren Blicken entschwun­den.

Je länger Kitty fern von der Heimat und von allen ver­lassen ihr Leben verbringen mußte, desto näher kam sie Peter, zwar ohne es selbst zu wissen. Noch immer liebte sie den Freund in der Ferne. Und jetzt, wo durch Peters verändertes Benehmen eine ganz neue Lage entstanden war, wo er an Stelle des Kameraden eine Frau haben wollte, trat die Erinnerung der früheren Jahre hervor.

Die Zeit nach dem Heimgang ihres Mannes, dem sie

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