,, Mein Kind bekommt gar kein Kasernenessen. Ich koche nur Diät für sie: Haferflocken."

,, Ja, gewiß jetzt! Aber vorher hatte sie doch das Ka­sernenessen zu sich nehmen müssen?"

,, Ja, leider! Wir bekamen keine Pakete mehr aus Deutschland ."

,, Nun hoffen wir auf Gott , er ist unser Bundesgenosse." Der Arzt war gegangen.

Frau Lupiskaja sann und sann. Sie hoffte und betete. Sie konnte nichts anderes mehr denken als: mein Kind ist krank. Wie rette ich mein Kind?

Die ganze Bodengemeinschaft nahm an der Sorge der niedergebeugten Frau teil. Sie suchte, sie zu trösten und ihr zu helfen. Die Insassinnen gaben sich alle Mühe, brachten kleine Proben echten Tees, liefen nach Um­schlägen, holten Tropfen aus der Apotheke.

Was eine Mutter leisten konnte, sahen sie staunend Tag für Tag.

Dann kamen einige und wollten diese heroische Mut­ter in der Pflege ablösen. Das ging nicht gut. So konnte doch ein Mensch nicht leben. Fast keine Nacht richtigen Schlaf, und kein richtiges Essen dazu, immer auf den Beinen.

,, Seid nur ruhig, ich werde es schon aushalten", hatte Frau Lupiskaja allen besorgten Mitbewohnern erwidert. Nein, sie nahm keine Ratschläge an. Ins Krankenhaus, welcher Gedanke?!

Nun saß sie da und grübelte.

Sie fährt leicht in die Höhe. War da nicht wieder ein Geräusch gewesen? Ach, nein, nur eine Ratte machte sich bemerkbar.

Tiefste Stille immer noch.

Langsam begann die Dämmerung in den Morgen überzugehen.

Frau Lupiskaja stand auf. Sie holte den Fiebermesser hervor und beugte sich über die Kranke und schob das Thermometer in die Armhöhle. Sie wußte, was das dauernde Fieber bedeutete. Der Darm war krank und

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