wo Sitte und Ordnung, Moral und Anstand, vielleicht auch Liebe herrschte.
Wie konnte es angehen, daß Glieder eines solchen Volkes, die durch Schulen, Gymnasien, Universitäten gegangen waren, und dort das geistige Nationalgut der deutschen Dichter und Denker in sich aufgenommen hatten, so entarten konnten?
Die Ehrfurcht vor dem Leben des Einzelnen, die Demut vor Gott und die Liebe zum Heiland war ausgelöscht, als hätte nie dergleichen bestanden. Nichts hatte noch Wert.
Jenen Wölfen, die sich der Herrschaft des Staates bemächtigt und das Vertrauen des Volkes erschlichen, mit Lügen und Laster sich im Herzen Deutschlands eingenistet hatten, jenen Wölfen waren die rechtlich denkenden, klarsehenden, aufrechten deutschen Menschen preisgegeben. Und zwar auf Gnade und Ungnade, je nach Laune; ohne Mitleid wurden die Entrechteten behandelt und über sie entschieden.
Kein Glaube konnte unerschütterlich fest in dem Kampf gegen diese höllische Welt, die aus einem Sumpfe auftauchte, bestehen. Man stand vor einem Rätsel.
Waren es Deutsche ? Können Deutsche Teufel sein? Alle Leistungen früherer Staatsoberhäupter, Souveräne, Jahrhunderte deutschen makellosen Fleißes und Lebens vieler geachteter Generationen wurden zerstört und hingeopfert eines Phantoms wegen. Einem Götzen zu dienen, der sich vom Herzblut der Deutschen nährte, waren alle bereit. Ihm opferte das Volk alles.
Voran die deutsche Frau. Ohne zu überlegen, jubelte sie dem künftigen Mörder ihres Gatten zu, streute ' Weihrauch dem Henker ihres Sohnes, feierte stolz seine Reden, hißte mit Stolz die Henker- Hakenkreuzfahne und trauerte am Grabe ihrer Gefallenen ,, mit stolzer Trauer".
Auch das deutsche Mädchen ging denselben Weg. Ihr junges Glück zerbrach genau wie das der Mutter. Auch hier die gleiche Begeisterung vor dem Götzen,
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