,, Gönnen Sie jener jungen, ermatteten Seele die Ruhe. Sie wäre doch nicht stark genug, den Kampf weiter­zuführen."

Die Tür schloß sich.

Ich war allein. Tiefstes Schweigen um mich herum.

Ich sah auf Helga. Sie lag ganz still, ohne Bewegung. Die Stirn unter dem gelockten, braunen Haar war self­sam bleich. Das Gesicht erschien klein und spitz. Noch vor wenigen Tagen war es braun mit zart rosigen Wan­gen und einem herrlichen Augenpaar. Jetzt hielt sie die Augen geschlossen.

Grausam und unerbittlich hatte mich das Schicksal gepackt."

Hans Anthonys Bericht war zu Ende. Noch versuchte er, seine Fassung zu bewahren, aber es gelang ihm nicht. Mit einem Aufschrei sank er auf dem Stuhl zu­sammen und vergrub sein Gesicht.

Wortlos umschlang ihn Peter und preßte den Freund an sich.

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Zwei schwere Wochen folgten.

Die Aufregungen und die Martern des fortwährenden Wartens auf Helgas Besserung waren für alle Beteilig­ten unerträglich.

Hans lief wie ein Amokläufer durch die engen Gas­sen Theresienstadts von einem Arzt zum andern. Er bestürmte den Professor Sten in der psychiatrischen Klinik unausgesetzt mit seinen Verzweiflungsausbrü­chen, ob er nicht Rettung wüßte für das für ihn so kostbare Leben.

Auch Kitty Bergner war völlig außer sich und lief tagelang mit verweinten Augen umher. Helga hatte sie bei keinem ihrer Besuche erkannt, so eindringlich und vorsichtig auch Kitty verfuhr, um irgendeine Erinnerung an ihre Freundschaft zu wecken. Sie hatte sie über­

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