entlang, deren Zweck nicht erkennlich war. Auf den Böschungen standen zu beiden Seiten in einer weit auseinander gezogenen Kette bewaffnete Soldaten mit aufgepflanzten Seitengewehren.
Scheu streifte der Blick der Vorübergehenden diese Gestalten.
Dieser Weg dehnte sich besonders lang aus. Er war sehr holperig und mit tiefen Erdfurchen durchzogen.
Um sich abzulenken von trüben Gedanken waren die Augen der Wandernden auf der Suche nach schönen, lebendigen Eindrücken. Mitunter entdeckten sie unter den Grasbüscheln verstreut bunte Flecke von Blumen. Unscheinbare, bescheidene Blüten, aber sie erfreuten das Auge. Waren sie doch ein Lächeln Gottes.
Endlich nach einem langen Marsche war das Ziel erreicht.
Wehmütig feierten alle Menschen das erste Wiedersehen mit der Weite einer Landschaft und ihrer hohen Himmelskuppel.
Es war ein herrliches Panorama, das sich den Blicken der überraschten Ankömmlinge darbot.
Vor ihnen lag, von der Morgensonne beschienen und von dem waldumwachsenen Sudetengebirge umrahmt, ein unübersehbares grünes Wiesenland, von einigen
Baumgruppen belebt.
Die friedliche Ruhe wirkte erschütternd.
Tief atmeten alle auf. Wie ein Geschenk wirkte der erste Augenblick, aber dann erinnerte sich ein jeder sofort, zu welchem Zweck man hier eintraf. Und der Ernst dieser Stunde verscheuchte jede Freude.
Auf dem Platz war bereits der Lagerkommandant mit seinem Stab anwesend. Viele SS - Offiziere unterhielten sich bereits miteinander, und ihr Lachen tönte bisweilen herüber.
Inzwischen begann die Arbeit der Ordner.
Die ungeheuer große Schlange von 38 000 Menschen wurde aufgelöst und in einzelne Gruppen von 150 Mann, die immer je ein Viereck in Abständen bildeten, geteilt.
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