remonie gegeben als hier, wo sie dem letzten Gedenken der Toten geweiht war.

In dem Raum einer ehemaligen Garage standen noch sieben weitere Särge. Leicht zusammengesetzte rohe Holzbretter. In ihrer grenzenlosen Dürftigkeit reihten sie sich ohne Schmuck einer Blume oder eines grünen Zweiges nebeneinander an. Nur durch eine Nummer von einander gekennzeichnet standen sie dort. Ein Pre­diger ohne Ornat, einfach in Zivilkleidung, rief die Num­mern und zugleich die Namen der Verstorbenen auf. Dann traten aus der großen, versammelten Menschen­menge die Leidtragenden hervor. Er sprach zu ihnen ein paar Worte und reichte ihnen die Hand, als Aus­druck seines Beileids.

Dieser nüchterne, schräg abfallende, breite Gang mußte eine Kirche ersetzen. Die Menschen waren er­regt von der unglaublich pietätlosen Förmlichkeit dieser Handlung. Kitty war an Peters Seite getreten, sie forschte ängstlich in seinen Mienen. Aber sein Ausdruck war starr und unbeweglich, nur in den Augen sak ver­zweiflungsvolle Trauer. Weinen tat niemand. Wie konnte man auch hier seinen Schmerz zum Ausdruck bringen. Die Anwesenden waren innerlich wohl erschüttert, doch niemand zeigte nach außen sein wahres Gesicht. Alle bezwangen sich und trugen Masken. Nacht um Nacht, Tag um Tag starben die Gefangenen, und ihr letzter Weg ging durch diesen Gang.

Keine feierlichen Worte wurden gesprochen, kein lieber Nachruf erfolgte. Welch' ein schrecklicher Ab­schied war das.

Kitty war erschüttert. Sie sprach im stillen viele innige Gebete für die liebe Verstorbene. Leise drückte sie Peters Hand. Welch' ein Weh mußte er empfinden?!

Wer die anderen Verstorbenen waren, die begraben wurden, wußte sie nicht. Tausende und aber Tausende waren diesen letzten Weg gegangen.

Wer weiß, kommt überhaupt einer von uns lebend hier heraus? Und wenn, wer wird es sein? Forschend

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