„Meine Mutter möchte dich gerne sprechen“, sagte Deter.
„Was ich tun kann, Peter, tue ich gern. Ich werde heute nachmittag zu ihr gehen.“
Peter begann auf und ab zu wandern. Schließlich blieb er vor Kitty stehen, und dann erzählte er ihr seine Be- sorgnis. Mitunter hielt er inne und sah vor sich nieder.
„Weißt du, Kitty, es ist keine eigentliche ernste Krankheit vorhanden, und doch bin ich in Sorge, die Mutter zu verlieren. Die Gefahr scheint mir nahegerückt zu sein.
„Ich werde ihren Blick von heute morgen nie ver- gessen. Er war so verklärt und überirdisch schön, als weilte sie bereits in seligen Gefilden.“
Er sah aus dem Fenster. Ein breiter, mächtiger Baum stand vor der Tür, auf dessen Krone die Sonnenstrahlen spielten. Die gegenüberliegenden Fenster des Nachbar- hauses leuchteten wie rotes Feuer.
Kitty stand bei Peter und sah ihn von der Seite an. Er schien ihr ganz verändert.
„Weißt du, Peter, vielleicht ist es besser, ich gehe gleich zu ihr.“
Sie legte ihre Jacke an und schritt dem Ausgang zu.
Von den neugierigen Blicken der Zimmerinsassinnen verfolgt, öffneten sie die kleine Glastür und gingen hin- aus.
In der Seestraße angelangt, verabschiedete sich Peter von Kitty. Sie trat hinein in den Hofgarten, und eine Hauspflegerin, die dort zugegen war, wies sie nach dem Platz der Frau„Baronin“. Die Schwester betonte gern diesen Titel vor Besuchern.
Es war einer jener schönen, unvergeßlichen Sommer- tage, wie sie selten sind.
Unbeschreiblich war der Glanz in der sonnendurch- glühten Luft. Die durchsichtige Bläue des Himmels mit verstreuten Wolkengebilden, die leuchtenden Farben der Blumenbeete und das saftige Grün der Laubbäume ver- einigten sich zu einer wundervollen Harmonie.
235


