Liebe. Wir wollen barmherzig sein und vergeben und Gott anflehen um Erlösung, daß er unsere Bitten erhören möge."
Die Burger sprang wieder vor, und glühender Hak loderte aus ihren Augen. Sie schüttelte Kitty am Arm und schrie: ,, Verrücktes Weib, man merkt, du hast nichts durchgemacht, sonst würdest du fühlen, welch' grauenhaftes Los wir alle tragen."
Jetzt endlich ließen sich einige versöhnende Stimmen hören.
,, Gebt doch endlich Ruhe, wir wollen schlafen."
Die Burger warf sich mißmutig und krachend auf ihr Lager.
FRAU VAGAS' TOD
Frau Ellen Vagas- Bargen fühlte sich seit vielen Tagen nicht wohl. Sie nahm an, einen Diätfehler begangen zu haben, denn die jungen Damen, für die sie die grauen, roten, blauen Kappen häkelte, brachten ihr im Tausch immer Gemüseabfälle, die diese wiederum mit Erlaubnis des Kochs mit nach Hause nehmen durften, mit.
In Theresienstadt konnte man nichts mit dem Ghettogeld kaufen, es hatte nur Wert als Bezahlung der monatlichen kleinen Einkäufe beim Krämer. Gestern erhielt Frau Vagas eine Gurke. Sie sah schon Peters strahlende Miene im Geiste, wenn sie ihm den Gurkensalat heute Abend vorsetzte. Er war die letzte Zeit seltener gekommen. Trotz ihres sehr schlechten Befindens zog sich Frau Vagas an und wollte ihrem Sohn entgegengehen. Sie war eben im Begriff, die Tür zu öffnen, als Peter eintrat.
,, Mutterle, wohin des Weges?"
,, Zu dir, mein Junge. Wir werden hinuntergehen in den Garten. Das Wetter ist besonders schön heute."
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