blieben aber dieselben, auch die Strafen bei Vergehun­gen der Entrechteten. Die kleinsten Vergehen zogen die Todesstrafe nach sich. Das Essen war nicht mehr ge­worden. Die Suppen dünn und ohne Nährwert, ja, es schien, als ob Soda und noch irgendein anderes, frem­des Zeug hineingemischt war. Sowie Kitty diesen eigen­artigen Geschmack spürte, goß sie die Suppe weg, trotz ihres Hungers.

Viele bettelten bei ihr darum, aber sie mochte sie nicht weitergeben, denn sie hielt das Gesöff für schäd­lich.

"

, Wollen Sie sich krank machen?" fragte sie die Bitt­steller.

,, Ach, geben Sie sie mir nur, ich bin so hungrig."

In den großen Kasernenhöfen liefen diese Unvernünf­tigen die Reihen der noch nicht abgefertigten Essen­holer entlang, und immer wieder hörte man ihre Fra­gen: ,, Essen Sie Ihre Suppe, gnädige Frau? Nehmen Sie Ihre Suppe, mein Herr?"

,, Nein, nein!"

,, Kann ich sie erhalten?"

,, Ja, gewiß, aber ich warne Sie, sie ist nicht gut." ,, O, dann tausend Dank!"

Er oder sie hält ihren Topf hin und der Essenholer gießt kopfschüttelnd mit Widerstreben die graue, wie Spülwasser aussehende Flüssigkeit hinein.

Die Gesichter der umherirrenden Suppenesser sind aufgedunsen, die Augen verguollen. Wasser! Alle haben sie Wasser in den Beinen und im ganzen Körper. Ohne Stock würden sie umfallen.

Ach, wie schrecklich war das Leben, und ein Ende dieser Qualen war nicht abzusehen.

Eines Abends war unter den Frauen in dem stinkigen, schwach erleuchteten Raum eine gewaltige Aufregung. Sie wurde dadurch hervorgerufen, weil Frau Burger,

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