gehörigkeit, war immer diensteifrig und stand helfend den Kolleginnen zur Seite.
Kittys Verträumtheit hatte einen guten Grund.
Je mehr Abstand die erlebten Dinge von der Gegenwart erhielten, desto plastischer und klarer traten sie in ihrer Erinnerung hervor. Da war die Zeit im Jugendheim und der Verlust der Kinder, dieser hatte sich wie mit einem Siegel tief in ihre Seele gebrannt.
Und dann war Peter da, der dauernd zum Nachdenken zwang. Seine bittenden Augen, die Wärme seiner Hand, die wundervolle Sicherheit und Ruhe seines Wesens beschäftigten sie dauernd.
Wie ist das alles zu beschreiben.
Gott hatte eine Mauer um sie alle aufgebaut, sie sind eingeschlossen, abgesondert von der Welt, und ein Wunder müßte geschehen, um sie zu befreien. Täglich, stündlich stand der Gedanke vor ihr.
In allen Lagen des Lebens soll sich der redliche Mensch bewähren. Soll er leiden, so fue er es ohne Murren. Und je mehr man äußerlich an materiellen Gütern verliert, desto höher steigen die inneren Werte.
Trotzdem jedes Leben einen tiefen Riß bekommen hatte, mußte es getragen werden durch Geduld und Gottvertrauen. Bei den Zusammenkünften mit Peter war Kitty jetzt etwas aufgeschlossener in ihrem Wesen als früher.
Er hatte schon einiges erfahren über die Verschleppung und über ihr Verhältnis zu den Dingen und Menschen am Anfang ihres Theresienstädter Aufenthalts. Wie zerbrochen und gänzlich zerschlagen sie die Fahrt nach Theresienstadt angetreten hätte, und wie dann ein ganz neuer Geist über sie gekommen sei durch die furchtbaren Eindrücke, die sie durch die Erzählungen der schwergeprüften Frauen, die im Zuge mit ihr sagen, erhalten hatte, und wie dann ihr Gelöbnis kam, durch fremdes Leid das eigene Leid zu vergessen.
,, Und Peter, ich muß es Ihnen sagen, daß Sie klar über mich denken können, wenn wir beieinander sind,
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