deren

resienstadt hatte eine Selbstverwaltung, an Spitze der Alteste der Juden im Altestenrat stand.

Der Altestenrat übernahm von der SS - Lagerkom­mandantur die Richtlinien in der Planung der Verwal­tung über Wirtschaftsführung und Arbeitsregelung der Gefangenen. Er war für die Einhaltung und Durchfüh­rung der strengen Lagergesetze verantwortlich.

Blinder Gehorsam, strikte Befolgung der erlassenen Vorschriften, waren selbstverständliche Voraussetzun­gen. Eigene Meinungen oder Abänderungen der gefaß­ten Beschlüsse durch den Altestenrat trugen härteste Strafen ein und kamen gar nicht in Frage.

Vorschrift war, daß das Abzeichen der gefangenen Juden, auch in den Betrieben, an jeder Arbeitsstelle getragen werden mußte. Es war ein gelber, sechseckiger Stern mit schwarzer Umrandung, auf dessen Feld in der Mitte das Wort Jude" gedruckt war. Eine besondere Strafkleidung war im Lager nicht vorgeschrieben.

Theresienstadt entwickelte sich aus einem Zustand der Verwahrlosung zu einer wirklichen Heimstätte zum Wohnen. Nach und nach entstanden Verbesserungen der Kanalisationsanlagen, neue Barackenbauten, Ver­größerungen des Gleisnetzes, nowendige Einrichtungen in den Blockhäusern und verschiedene andere wichtige Straßen- und Erdarbeiten. Vom Altestenrat anfangend bis zum kleinsten Schreiber in den Kanzleien, vom Oberingenieur bis zum Kanalarbeiter, vom Chefarzt bis zur Hilfsschwester, alles, was entstand, das ganze Leben, wurde von den jüdischen Gefangenen verrichtet. Es war bewundernswert, was die jüdischen Einge­schlossenen geleistet hatten. Die moralische Haltung unter dem Druck der Gefangenschaft war erstaunlich, viel Mut, Selbstaufopferung wurde gezeigt. Jeder suchte seinen Platz, an dem er angestellt war, nach besten Kräften auszufüllen und sich, soweit es die gegebenen Umstände erlaubten und solange die Körperreserven anhielten, aufrechtzuerhalten.

Jeden Morgen in der Frühe füllten sich die Kasernen­

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