Bald brach die Katastrophe herein.
Um die Mittagszeit erschienen in der Dresdner Kaserne auf Befehl der Kommandantur vier SS - Leute, um den jungen Burschen zu verhaften. Sie fanden den verstört um sich blickenden Menschen auf seinem Zimmer, packten ihn am Arm und zerrten ihn die Treppe hinunter in den Hof.
Er sträubte sich nicht und ging willig mit.
Sie waren fast am Ausgang des Kasernenhofes angelangt, als der Verhaftete sich plötzlich mit einer schnellen Drehung seines Körpers freimachte und wie der Blitz über den Hof in den Treppeneingang der Kaserne lief und verschwand.
Die überraschten Soldaten stießen einen Wufschrei aus. Sofort wurden die Ein- und Ausgänge der Kaserne besetzt und die Hauseingänge abgeriegelt von je einem der SS - Leute. Die beiden anderen Soldaten stürmten mit der Pistole in der Hand die Treppen hinauf und schrien unausgesetzt:„ Aus dem Wege, es wird geschossen!"
In der Tat fielen mehrere Schüsse. Sie eilten weiter durch die weiten Gänge der jetzt ganz leeren Dresdner Kaserne.
Alle Türen der vielen Zimmer wurden aufgestoßen, durchsucht und an die erschrockenen Bewohner Frage auf Frage gestellt.
Die Verfolger schimpften laut vor Wut. Ihr Schreien wurde durch das ganze Gebäude gehört und drang auch durch die geschlossenen Türen der geängstigten Bewohner und Angestellten, aber diese wagten nicht, auch nur einen Spalt zu öffnen.
Fast alle Zimmer waren schon durchstürmt, auch der Raum, wo der Verhaftete wohnte. Aber nirgends war eine Spur von ihm zu entdecken.
Der Bursche war und blieb verschwunden.
Plötzlich hörten die Verfolger einen markerschütternden Schrei.
Etwas Dunkles sauste wie ein großer Vogel durch die
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