Zimmerbelegschaft ,,, kontrollieren Sie doch bitte einmal Ihre Plätze. Wir wollen es hier bei uns ein bißchen nett aussehend machen. Alle unnützen Dinge beiseitelegen. Lassen Sie uns recht kritisch sein, daß nichts dem Auge unangenehm auffällt."
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Das Zimmer bot trotz der vielen aufgestellten Betten, es waren insgesamt 16 Betten im Zimmer einen besonders freundlichen Eindruck. Das Hübscheste waren die weithin leuchtenden Kerzen der blühenden Kastanienbäume, die durch das geöffnete Fenster hereinwinkten. Je näher die Zeit der Ankunft herannahte, desto stärker stieg die Spannung.
Dann öffnete sich die Tür, und wie ein elektrischer Schlag ging es durch die Gesellschaft.
Der Hausälteste trat mit Frau Vagas von Bargen ein. Die neugierigen Blicke der Anwesenden umfaßten sofort ihre hohe, schlanke Gestalt mit dem noch immer interessanten Gesicht, auf dem ein gewinnendes Lächeln ruhte. Sie schauten in helle Augen unter einer weißen Stirn und bemerkten den modernen Hut mit dem wehenden Schleier.
Der Hausälteste, ein kleiner beweglicher Herr, räusperte sich: ,, Meine Damen, ich stelle Ihnen hier als neue Zimmergenossin Frau Baronin Vagas von Bargen vor." Und sich zu Frau Vagas wendend: ,, Es ist hier bei uns nur um ein weniges besser als in den anderen Blockhäusern, aber einen Garten haben wir, und sehen Sie, gnädige Frau, hier Ihr Lager mit einer wirklichen Matratze. Etwas ganz seltenes in Theresienstadt."
Eine wunderbar weiße, gepflegte Hand hielt den hellen Flauschmantel vorne zusammen, und von irgendwoher blitzten ein paar Straßschmuckstücke; schmale, in graues Schlangenleder gehüllte Füße standen auf der Schwelle. Nach den Worten des Hausältesten reichte Frau Vagas den Damen ringsherum die Hand zur Begrüßung. Dann wandte sie sich an Herrn Lauer:
,, Oh, ich bin Ihnen dankbar für die Aufnahme und werde mich schon eingewöhnen. In Berlin war es in der
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