Es gibt gewiß etwas, was höher ist, als was der Mensch für gewöhnlich ,, Glück" nennt.

Das ist der Friede der Seele.

Erwerben läßt er sich nur durch die Liebe zum Näch­sten. Als letzte Besucherin stieg Kitty gedankenvoll die Treppe des Blockhauses hinunter. Sie ging schnell über den finsteren Hofraum quer durch die unbeleuchteten Straßen und bog in die Rathausgasse ein. Bald danach betrat sie den lärmenden, stinkigen Raum ihres Zimmers. Welch' ein Kontrast! Wie immer stritten sich Frauen. Man war es gewohnt und achtete nicht mehr darauf, als ob Hühner gackerten. Schnell bereitete sich Kitty ihr Lager auf dem Hof und lag noch lange wach unter dem sternbesäten Himmel.

Indessen hatten sich die drei Herren ihren Weg zu Joseph Manez gebahnt, der gerade im Begriff war fort­zugehen. Vorher hatte er noch unzählige Hände drücken müssen und in Augen geblickt, die restlose Begeisterung ausdrückten. Er sah Dr. Werner mit einem Lächeln ent­gegen. Dieser stellte ihm Peter und Hans vor:

,, Menschen gleich ihnen, Herr Manez, die von Träumen leben und Ideale haben. Aber dennoch sind sie Kämp­fer, immer Kämpfer."

Ein wenig Skepsis klang hindurch. Herr Manez schüt­telte den Herren die Hände und hörte mit gutwilliger Bereitwiligkeit ihre begeisterten Lobsprüche an. Dann sagte er schlicht: Jetzt muß ich mich beeilen, aber kommen sie doch mit, meine Herren!"

Sie gingen zusammen fort. An einer Querstraße ver­abschiedete sich Manez und versprach seinen Besuch. Dann gab er jedem die Hand und enteilte.

Ein Ereignis, das ihre Zusammengehörigkeit kenn­zeichnete und ihre Freundschaft später besiegeln sollte, traf nach einigen Tagen ein und verursachte das Ver­schmelzen ihrer Interessen.

Der Lichtstrahl genialen Geistes war bis in die SS­Lagerkommandantur gedrungen. Joseph Manez' Vorträge wurden verboten.

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