Den Gewinn davon erhielten Peter, Hans und Dr. Werner, denn künftig faßte der kleine Raum ihrer Wohnung vier Personen. Es wurden unerhörte Stunden der Erbauung, die diese später durchlebten.
IM JUGENDHEIM
Nie zuvor hatte Kitty sich so zufrieden gefühlt wie im Jugendheim. Der Vergleich des heutigen Zustandes ihrer Seele mit dem eines halben Jahres vor ihrer Ankunft war nicht zu beschreiben. Man muß sterben gewollt haben, um zu wissen, wie schön das Leben ist.
Die ganze menschliche Weisheit ruht in den Augen eines Kindes, von dorther strömt reine, göttliche Kraft. Kitty liebte alle die vielen Kleinen im Jugendheim mił überschwenglicher Stärke. Ihre Ehe hatte ihr leider keine Kinder geschenkt, und das ungelöste Muttergefühl verströmte seinen Reichtum über die Kinderschar.
Bereits fünf Monate arbeitete Kitty als Schwester im Jugendheim. Um 8 Uhr begann der Dienst, dann erhielten die Kleinen ihren Morgenkaffee mit der Milch und der zugeteilten Brotration. Gegen 11 Uhr war Visite des Arztes. An Hand einer Tabelle wurde ausführlich über jeden Krankheitsfall mit Namen des Kindes und der Art der Krankheit sowie der ärztlichen Verordnung Buch geführt.
Jedem Kinde wurde morgens der Oberkörper freigemacht, untersucht und die geringste Veränderung daran eingetragen. Für schwerere Krankheitsfälle war ein Extrazimmer eingerichtet worden. Hier standen auch die Schränke mit den Arzneien, den verschiedenen Mitteln und den Instrumenten. Auch die Besprechungen zwischen dem Oberarzt Dr. Stein und den jungen Assistenzärzten sowie den Schwestern fanden in diesem Raume statt.
Abends um sechs war wieder Visite, aber ohne Untersuchung der Kinder. nur eine Kontrolle.
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