Ungefähr vor fünfzig Jahren sagte Herzl: ,, Hört auf mich, baut eure eigenen Äcker, pflügt sie und nährt eure Kinder, aber in eurem eigenen Land. Schafft euch einen Staat, gebt euch die nötige Verfassung dazu und ein Oberhaupt. Ihr seid das klügste, intelligenteste, gesündeste und moralisch hochstehendste Volk durch eure alte Kultur. Ihr werdet einen Sitz unter den Völkern der Erde mit Recht beanspruchen können wie jedes andere Volk. Nur das ist eine notwendige Maßnahme am Anfang muß der junge, werdende Staat unter der schützenden Hand einer großen Nation stehen." Das sagte Herzl und hatte sich mit seiner ganzen suggestiven Persönlichkeit für die Förderung seines zionistischen Planes eingesetzt. Er schrieb an Baron Rothschild nach Paris und an andere damalige Geldfürsten. Aber jene Leute dachten leider nur daran, ihre Bankkonto zu erhöhen und ihre Machtstellung zu erweitern. Herzls Mahnrufe verhallten im Winde.
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,, Heute haben wir die traurige Erfüllung seiner Weissagung. Er wurde verlacht ob seiner Schwarzseherei. Siehst du, Peter, meine Gedanken hat ein Größerer längst vor mir schon deutlich ausgesprochen. Ich habe sie wiederholt."
Die Tür öffnete sich und mit herzlichem Gruß trat Dr. Anton Werner ins Zimmer. Die Herren begrüßten sich und setzten sich dann zu einem gemeinschaftlichen, neuen Gespräch nieder. Dr. Werner war aus seiner Vorlesung gekommen. Ganz erfüllt von dem eben durchlebten Stoff seiner Aufsehen machenden Lehre begann er sofort einen Ausschnitt seines Vortrages zu geben. Er sprach von den Resultaten seiner Vitaminforschungen, um, wie er sagte, der Bevölkerung Theresienstadts einen Schutz zu schaffen gegen die vielen schweren Erkrankungen der einzelnen Organe des Körpers. Durch den Mangel der Vitamine, so erklärte er, werde jeder Körper unterminiert.
Wie in allen Fragen der Hygiene sei die Prophylaxe das wichtigste bei allen Krankheiten. Das Verfahren, der
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