,, Nun weiß ich, wo ich das bezaubernde Wesen finden werde."
Die beiden Herren eilten jetzt die Hauptstraße hinunter, bogen in den Torweg der Magdeburger Kaserne ein und verschwanden in dem Torbogen des Hauseinganges.
Oben angelangt, setzten sie sich sofort zu ihrer Arbeit nieder.
Bei Peter Vagas bestanden diese Extraarbeiten in den Erholungspausen in geschichtlichen Studien, die er seit einiger Zeit, schon in. Berlin betrieb. Vor allen Dingen interessierte ihn die Gestalt Cäsars, rein von der psychologischen Seite betrachtet, um diese in Vergleich zu stellen mit anderen großen Staatsmännern der Zeitepochen. Bei Hans Anthony hingegen waren es die groBen Dichter und Denker des verflossenen Jahrhunderts, die seine Arbeiten betrafen.
Vor ihm lag aufgeschlagen Schillers ,, Wilhelm Tell". Immer wieder ließ er die herrliche Dichtung auf sein Gemüt einwirken. Die große Offenbarung deutschen Geistes war hier durch die hohen Gedankenflüge eines gottbegnadeten Dichters wie mit der Unendlichkeit verknüpft deutlich spürbar. Alle die Gestalten dieses Werkes lebten in dem Gefühl der Zusammengehörigkeit, und ihre Gedanken schwangen von der Größe des Augenblicks getragen ins Grenzenlose bis zu den Sternen.
In glühenden Worten sprach Schiller zu seinem Volk. Anthony liefen Schauer der Ehrfurcht durch die Seele. In diesem Augenblick fühlte er sich zu jedem Opfer bereit. So unerhörte Größe und Weisheit der Gedanken hatten ihn noch nie so stark erschüttert wie heute. Wie gern hätte er jetzt mit Peter darüber einen Gedankenaustausch gepflogen, allein Peter war völlig vertieft in die alte Geschichte der Römer und sah nicht einmal auf. Er durfte ihn nicht stören und den Überschwang seiner Gefühle auf ihn übertragen. Es waren ja zwei ganz getrennte Gebiete.
Peter befaßte sich deshalb so intensiv mit dem größ
10
79


