Soweit der Film des modernen Lebens.

Überall, durch die ganze Welt, flutet ungehindert die Fülle des Daseins. Überall kann sie sich entfalten. Nir­gendwo ein Damm,. ein Hindernis. Aber plötzlich

steht die Flut der brausenden Lebensströme stille.

Sie hält stille in ihrem Lauf vor den Toren Theresien­stadts. Sie kann nicht durch die von Stacheldraht um­gebenen hohen Mauern hinein.

Hinter diesen vergitterten, hohen Toren leben Men­schen. Sie sind aus der Ruhe ihres unschuldigen Da­seins herausgerissen, verfrachtet als Gefangene und dann dort hineingetrieben worden, wie Vieh.

Von ihrem heimischen Herd wurden sie hinwegge­schleppt. Vorher bis auf das nackte Leben ausgeraubt. Ohne Pfennig in einer fremden Welt mit fremden Men­schen und ihrer fremden Sprache zusammengepfercht. Dort in einer winzig kleinen Stadt auf dem kleinsten Raum- und zwar von 60 cm Breite und 180 cm Länge hineingepreßt, denn statt der bisherigen Einwohner­zahl von 8000 mußten später bis 60 000 Menschen darin Platz finden. Vor Theresienstadts Mauern bleibt das wirkliche Leben stehen.

Es darf nicht,

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es kann nicht hinein.

Keine Blumen verbreiten dort ihre Düfte. Keine heite­ren, lebensfrohen Gesichter spiegeln die Daseinsfreude wider! Tränen nur und bleiche Wangen, erloschene Augen, gramvolle Züge zeigen die trostlosen Menschen. Sie wanken über die engen Straßen und bilden ein Menschengewühl, das täglich zur befohlenen Arbeit ge­zwungen, kaum noch als lebend gelten kann.

Sonn- und Festtage sind gestrichen. Das Leben wird zur Fron.

O, Schöpfung, wie bist du entstellt!

Ein unausdenkbar schweres Schicksal ist über diese Menschen hereingebrochen. Ein Schicksal, das Millionen dem Untergang weihen wird.

Ein unheimliches Unternehmen ist von einem vom Machtrausch und geistigen Unglauben besessenen Manne

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