einmal in einer Verheißung haben sie mehr den vagen Anblick ihrer Zukunft. Alles ist zusammen- gestürzt. Es steht nur die christliche Verheißung, sie geht aber nicht auf diese Welt, sondern auf die neu erschaffene, der der Tod vorhergeht. Jahr- hundert um Jahrhundert betrügen sich die Chri- sten um diese Wahrheit!
8. Juli
Kein Gut dieser Welt kann einen Anspruch er- heben auf Ewigkeit und Unsterblichkeit. Hier ist alles, alles wert, daß es zugrunde geht. Wenn nicht im Sein bereits des Menschen ein Ewiges ist, ist es lächerlich, eine Ewigkeit zu erwarten oder zu postulieren.
In den Glauben an Gott ist eingeschlossen der Glaube an seine Attribute. Keines seiner Attri- bute liegt so schr auf der Hand, daß es nicht bestritten werden könnte oder bestritten worden ist. An jedes einzelne zu glauben, fällt von Zeit zu Zeit verschieden schwer. Heute zum Beispiel am schwersten: daß Er die Allmacht ist oder daß Er die Liebe ist.
Das eigentliche Verbum, um dessentwillen alle anderen Verba sind und die ganze Sprache ist, ist doch das Verbum»sein«,»esse«. Es ist gar nicht glücklich von der deutschen Sprache, dieses Verbum ein Zeitwort oder ein Tätigkeitswort zu nennen, während es doch recht eigentlich»das Ewigkeitswort«, das»Seinswort« ist. Aber ver- räterisch ist es für den deutschen Genius.
Die Überstrahlung des Leiblichen in Christus durch das Spirituale mag auch eine Erklärung
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