jeder Wanderschaft hat man ja ein Mindestmaß von Gepäck bei sich, das einfach nicht fehlen darf. Und das bedeutet auf die Nachfolge Christi angewendet: Lade dir das unerläßliche Gepäck auf, das Gepäck deines Kreuzes. Die Weggemeinschaft mit Christus darf nur einer haben, der seinen Buckel demütig unter dem Kreuzesbalken gebeugt hat, den Gott der Herr auf seinem Wege aufgerichtet hat. Das Material dieses Kreuzesbalkens kann aus dem verschiedensten Holz geschnitzt sein. Das kann deine Krankheit sein, der Verlust eines lieben Menschen, der Raub deiner Güter, das Weh deines Volkes, eine Enttäuschung in deiner Ehe oder Freundschaft, die Charakterfehler deiner Kinder. Alles Kreuzesbalken! Aber der Herr Christus hat gewiß auch an das Kreuzholz gedacht, das' für jeden am Wege bereit liegt, der sich zur wahren Nachfolge Christi und zum Wandern in dem grauen Kleid der Selbstverleugnung entschlossen hat. Und das sind grobe, klotzige Hölzer, wie aus Eichenstamm geschnitzt, wenn dir das Gott vor die Füße legt: So, nun verzichte um der Nachfolge Christi willen auf die Gunst deiner besten Freunde, vielleicht gar deiner Eltern oder deiner Frau. Verzichte auf die Ehre, ein Deutscher in deinem Volk zu sein und werde ein ganz dreckiges KZ- Schwein. Verzichte darauf, wie ein Mensch behandelt zu werden und laß dich wie ein Tier einsperren, einund umbringen. Klobige Hölzer, meine pferchen, jagen, treten Freunde! Aber dazu auch alle kleinen Verzichte der Nachfolge Christi : Meinen Launen nicht nachzugeben, meinem Temperament die Zügel nicht schießen zu lassen, nicht bei jeder Gelegenheit mein Recht zu wahren, dem Locken meines Blutes zu willfahren. Für jeden ein eigenes Kreuz, von eigener Größe, aus eigenem Holz und eigenem Gewicht. Und das muß man sich nun aufladen in der Nachfolge Christi ,,, jeden Tag", sagt der Herr. Meine Geschwister, das ist eine sauere Arbeit. Das kostet Schweiß, bis man's mal auf dem Buckel droben hat. Und dann fängt erst das Tragen an. Tag für Tag, Jahr für Jahr. ,, Ach Herr, wie lange noch?" Wir waren nicht Monat für Monat im Lager Dachau ,, Herkulesleute". Man bricht einfach hin und wieder unter der Last des Kreuzes zusammen. Das ist menschlich. Und das ist dem Herrn Christus auf seinem Ohne Wege zum Kreuzberge auch so, gegangen, wie ihr wiẞt. Tränen und Schweiß kommt keiner durch die enge Pforte. Aber das Gepäck des heiligen Kreuzes muß sich aufladen, wer mit Christus unterwegs sein will ins Himmelreich. ,, Weiß ich den Weg auch nicht, Du weißt ihn wohl... Das ist genug." ABC des Christentums! Es hat mir einmal ein ernster Amtsbruder im Lager, als er körperlich und seelisch ermattet aus unserem fürchterlichen Lagerer habe krankenhaus in unsere Baracke zurückkehrte, erzählt, nächtelang auf seinem Strohsack gelegen und immer nur die eine Frage mit dem Herrn durchgedacht: ,, Ist das gefordert, für den
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