Das englische Vorbild, speziell die englischen Grundgesetze von 1689, genannt bill of rights , das in 13 Artikeln Bürgschaften gegen Mißbräuche der königlichen Gewalt gibt.
Die Verfassung der USA vom 17. September 1787, speziell„Die Erklärung der Unabhängigkeit“ vom 4. Juli 1776 und die Verfassung des amerikanischen Staates Virginia von 1776.
Wehn wir die Entstehungsgeschichte der modernen Demokratie uns ansehen, dann ist es wohl begreiflich, daß die katholische Kirche zunächst diesem neuen Gebilde mit großem Mißtrauen begegnete. Sind doch alle vier Grundgedanken von Rousseau vom Standpunkt der Offenbarung aus abzulehnen. Anderseits darf aber auch nicht übersehen werden, daß das demokratische Denken, in Amerika we- nigstens, zum Teil aus religiösen Bewegungen herausgewachsen ist. Dazu kam noch der Umstand, daß die Vertreter der modernen De- mokratie sich vielfach mit der Revolution verbündeten und ihre Ideen mit Gewalt durchzusetzen versuchten ohne Rücksicht auf Recht oder Unrecht. So kam es, daß die Kirche, die seit ihrem Bestehen den absoluten Staat stets abgelehnt hat, oft unter großen Opfern, die auch im Mittelalter nicht selten die Demokratie als Bundesgenosse gegen kaiserliche Autokratie gesucht hat, jetzt in der Neuzeit nur sehr schwer den Weg fand zur Demokratie; aber sie hat ihn gefunden. Leo XII. hat in seinen großen staatsphilosophischen Enzykliken die Staatsform als unwesentlich erklärt und damit die Möglichkeit offen gelassen, an Stelle der traditionellen Monarchie eine andere Form zu finden. Auch Pius XI. hat in seiner weitschauenden Weihnachts- botschaft 1944 die Demokratie zwar nicht als die einzige und beste Form gepriesen, aber mit ihr als einer Tatsache gerechnet und hat versucht, die Voraussetzungen herauszustellen, die gegeben sein müs- sen, um das Leben in einer Demokratie menschenwürdig zu gestalten.
Die Grundgedanken der Demokratie sind: Der Mensch ist nicht nur Objekt, sondern auch Subjekt. Nicht einer allein, sondern alle miteinander und füreinander. Nicht du o der ich, sonder du und ich. Jeder Mensch wird ernst genommen, auch der Gegner, der eine an- dere Meinung hat, auch die Minderheit.
Die Staatsgewalt wird vom Volk übertragen, nicht von einem einzelnen, sei es ein Monarch oder ein„Führer“ oder ein Tyrann. 'Fraglich ist nur, ob das Volk die letzte Quelle der Staatsgewalt ist, wie der Liberalismus sagt, oder ob das Volk seinerseits wiederum die Gewalt dem Schöpfer, also Gott, verdankt, der nun einmal die
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