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haben; aber man muß gerecht sein, und dann wird man begreifen, daß man wahrhaftig kein Verbrecher sein mußte, um auf Hitler hereinzufallen.
Und wenn heute immer wieder uns die Frage gestellt wird: Habt ihr denn nichts gewußt von den Greueltaten in den K.Z., es ist doch unmöglich, daß das alles geschehen konnte, ohne daß ihr es gewußt habt? Warum habt ihr nichts dagegen getan? so verlangt wiederum die Gerechtigkeit, darauf hinzuweisen, daß der erste authentische Bericht über die Greueltaten in den K.Z. 1935 in der Schweiz erschienen ist. Das Buch betitelt ,, Die Moorsoldaten" war bei uns in Deutsch land vollständig unbekannt, konnte gar nicht bekannt werden. Das Ausland aber hat dieses und andere Bücher, deren noch mehrere erschienen sind, gekannt und nichts gegen die Greueltaten in den K.Z. unternommen. Es ist nicht richtig, wenn heute oft gesagt wird, das deutsche Volk hat nichts gewußt. Wir hatten alle eine Ahnung; aber das Ausland war besser unterrichtet als wir. Man hat aber nichts getan, ebenso wenig wie damals, wo, in Mexiko oder in Rußland die großen Christenverfolgungen stattfanden und der Papst die ganze Welt zur Hilfe aufrief. Alles hat geschwiegen.
Das sind große Fehler, die begangen worden sind, nicht nur auf deutscher Seite. Wahrhaftig, es gibt eine Kollektivschuld, aber nicht eine Kollektivschuld des deutschen Volkes, sondern der ganzen Menschheit.
Der Weg in die Zukunft
Die Fehler der Vergangenheit und die Lehren der Gegenwart zeigen uns die Pflichten für die Zukunft.
Was wollen wir? Oder besser gesagt, was brauchen wir?
Welches ist der Weg, den wir gehen müssen, damit unser Volk wieder gesund wird?
Wir haben heute eine Aufgabe zu leisten, wie sie nur selten einem Volk gestellt ist. Wir sollen unseren Staat und unsere Gesellschaft von Grund auf neu bauen.
Materielle Mittel fehlen uns fast vollständig. Politisch sind wir abhängig und unfrei, wohl auf Jahre hinaus, wenn nicht auf Jahrzehnte. Nur eines ist uns geblieben, wir können den Geist und die Richtung dieses Aufbaues bestimmen. Voraussetzung aber ist dabei, daß wir uns selbst klar sind über die letzten Zusammenhänge. Wir können uns den Luxus nicht erlauben, ins Blaue hinein zu wirtschaften und zu politisieren. Wir müssen zum mindesten erst einmal die Frage aufwerfen, gibt es so etwas wie ewige Baugesetze, die der Mensch nicht ungestraft übertreten und außer acht lassen darf? Damit stehen wir vor der Grundlage jeder Gesellschaftsphilosophie.
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