einmal die ewigen Wahrheiten des Katechismus in lebendiger Sprache und im Zusammenhang dem Volk nahebringt. Die sogenannte Volks­katechese, wie sie sogar das kirchliche Gesetzbuch vorschreibt, ist ein dringendes Bedürfnis; ihre Bedeutung ist noch lange nicht allge­mein erkannt. Freilich wäre es wünschenswert und notwendig, daß hier ganz bestimmte neuartige Methoden gefunden würden, um einerseits die Menschen auch anzuziehen und andererseits ihnen auch die Möglichkeit zu geben, das, was sie gehört haben, zu behalten. Sogenannte Merkblätter scheinen mir hier eine große Mission zu haben.

Das Vereinsproblem ist nach wie vor ein ungelöstes Problem. Wir stehen vor folgender Tatsache:

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Das katholische Vereinswesen war in Deutschland vor 1933 un­geheuer vielgestaltig und galt in der ganzen Welt als vorbildlich. Nicht umsonst wurden die katholischen Vereine vom Dritten Reich so gefürchtet und unter Druck gehalten. Mit großer Mühe ist es den Bischöfen gelungen mit Hilfe des Konkordats die Vereine wenigstens im Prinzip, auf dem Papier zu erhalten. Jetzt aber, wo die Vereins­freiheit uns wieder gegeben ist, bemerken wir auf allen Seiten eine ungeheuere Vereinsmüdigkeit, ja geradezu eine Angst vor den Ver­einen. Was sollen wir tun? Drei Linien zeichnen sich ab: Die einen wollen überhaupt keine Vereine; sie glauben in losen, kirchlichen Ver­anstaltungen, wie z. B. Männerabende oder Männerkreise, all das erreichen zu können, vielleicht sogar besser, was früher die Vereine wirkten. Besonders in der Jugendbewegung hat leider dieser Gedanke viel Anklang gefunden. Man glaubt auf diese Weise auch solche interessieren zu können, die jedem Verein abhold sind. Andere glauben, es wird nichts übrig bleiben, als mehr oder minder in der alten Form die Vereine wieder wachsen zu lassen, je nach den örtlichen Bedürfnissen, wenn auch mit neuen Methoden. Eine dritte Gruppe möchte das Vereinswesen vereinfachen. Nur eine oder höchstens einige wenige große Organisationen sollen geschaffen wer­den, etwa nach dem Vorbild des früheren katholischen Volksvereins. Wenn ich mich nicht täusche, scheint man an Oberhirtlicher Stelle zu der Ansicht zu neigen, die Dinge einmal wachsen zu lassen, wie es kommt. Vielleicht wird sich nach einigen Jahren doch etwas heraus­kristallisieren, das geeignet wäre, die große Idee der Katholischen Aktion in die Tat umzusetzen. Jedenfalls hat der Heilige Vater aus­drücklich bestimmt, daß katholische Arbeitervereine gegründet wer­den sollen.

Grundsätzlich möchte ich folgendes noch dazu sagen: Für die Seel­sorge brauchen wir überhaupt keine Vereine und auch keine Kon­gregationen; das soll der Pfarrer von der Kanzel aus oder in eigenen

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