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ster aus der Gegend von Thionville ein, in der Kaserne Tivoli bei Queuleu deren 47 aus der Gegend von Metz , Forbach und Boulay und schliesslich 38 vor einem Jagdschloss, mitten im Wald, unweit des Dorfes Héming. Zwei Geistliche folgten erst später.
An diesen Sammelplätzen mussten alle Verhaftete ihr. deutsches Geld abgeben, und jeder bekam 2000 Francs. Ein Gestapochef hielt eine Ansprache und liess jedem die Wahl, nach dem Osten oder nach Innerfrankreich ausgewiesen zu werden. Sämtliche Herren protestierten gegen die Vertreibung, mehr noch gegen die brutale Art der Verhaftung und verlangten, im Bistum bleiben zu können, da sie nur mit Genehmigung der bischöflichen Behörde ihre Pfarreien verlassen dürften. Als man auf diese Erklärungen kaum eine Antwort gab, wählten selbstverständlich alle Priester Innerfrankreich als Ver
bannungsort.
Kurz vor Mittag näherte sich in Bertrange ein SS- Chef in Uniform den Verhafteten. Ein Unteragent schrie:« Sich sofort der Grösse nach aufstellen! Die Arme hängen lassen! Hut in rechte Hand nehmen! Stramm stehen! Abzählen!»> Der Unteragent trat vor seinen Chef und meldete:« Vierzehn Geistliche aus Diedenhofen zum Transport angetreten.» Der Offizier stellte sich vor seine Gefangene in Positur, schaute diese von oben herunter verächtlich an und hielt im Brüllton folgende Rede:« Vor Monaten schon hat Gauleiter Bürckel allen Lothringern Gelegenheit gegeben, nach Frankreich auszuwandern. Sie haben diese Gelegenheit nicht benutzt, im Gegenteil, Sie haben unsere Güte und unsere Hochherzigkeit nur missbraucht. Sie waren zu schlau, zu feige, zu hinterlistig. Sie haben Ihren Aufenthalt in Lothringen benutzt, um das Volk gegen uns aufzuhetzen, um geheim gegen uns zu arbeiten. Ein solches Verhalten verdient die Todesstrafe. Allerdings haben Sie Ihr Ehrenwort nicht gegeben. Sie werden aber selber einsehen, dass hier Ihr Bleibens nicht mehr ist. Heute noch, sofort, werden Sie Lothringen verlassen. Sie können den Osten Deutschlands wählen. Wie weit die Reise dorthin geht, weiss man heute noch nicht, bis zum Ural und vielleicht noch weiter. Sie können auch Frankreich wählen. Ein jeder marschiere jetzt an mir vorbei und wird mir sagen, wohin er ausgewiesen werden will. Wir lassen Sie nicht als Bettler fortgehen. Ein jeder bekommt hundert Mark Besatzungsgeld, das Sie drüben wechseln können. Abbé Michel Stenger aus Basse- Ham erbat höflich das Wort, was genehmigt wurde und sagte:« Ich weiss überhaupt nicht, was man mir vorwirft. Sollte ich für Sie ein Verbrecher sein, dann möchte ich mich verteidigen. Ist dies im neuen Reich nicht mehr gestattet?» Die Antwort lautete: « Nein!» Nachdem alle passiert waren und Innerfrankreich gewählt hatten, rief der Chef:« Von diesem Schloss ist 1918 de reichsdeutsche Besitzer verjagt worden. Auch Sie werden jezt vertrieben und zwar nach Nancy.( Eine Lüge). Die fran fösische Regierung ist von Ihrer Ankunft benachrichtigt.( Wieder eine Lüge). Den letzten Teil der Reise werden Sie in Zug


