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Am 28. Dezember 1943 führte ihn die Gestapo in das Gefängnis von Angoulême . Bisher hatte der Kapuziner von Bitche der Lothringern und Innerfranzosen geholfen, jetzt sprangen diejenigen für ihn ein, denen er so oft unter die Arme gegriffen hatte. Wackere Männer von Volmünster schleppten jeden Monat einen schweren Koffer mit Esswaren in das Gefängnis von Angoulême . Die meisten dieser Liebesgaben kamen in die Hände der Leidensgenossen, die noch ärmer waren als der Pater. Mitgefangene bezeugen, dass Augustin, trotz Hunger und Entbehrungen jeder Art, sein herrlich joviales Wesen auch im Kerker bewahrte und seinen Mitgefangenen das Evangelium zum Staunen aller vorlebte. Unser Kapuziner kam vom Gefängnis von Angoulême nach Poitiers und von hier nach Compiègne , von wo aus er zwei Briefe nach der Charente schmuggeln lassen konnte. Diese beiden Briefe zeigen die erhabene Seelengrösse des Ordensmannes. So lesen wir im Schreiben vom 29. Mai 1944, das an einen Freund gerichtet war, unter anderm:« Tue nichts zu meiner Rettung! Lass mich mit dem französischen Volk leiden! Auf hundert Gefangene kommen hier zwei Priester, die sehr geachtet sind und viel Gutes stiften können. Ich darf jetzt wieder zelebrieren. Schick mir schnell ein Paket. Ich habe Hunger, bin mager und alt geworden. Meine Haare sind jetzt weiss. Besonders schlimm ging es in Poitiers her. Doch alles ist vorbei. Ich bin glücklich. Schick besonders Brot, das man verteilen kann. Wenn ich sterben sollte, dann habt ihr, liebe Freunde, einen Vermittler im Himmel... Auf Wiedersehn in Cognac oder im Himmel. Am 3. Juni 1944 schrieb er: « Morgen werden wir zu 2500 als Arbeiter nach Deutschland geschickt. So viele konnte ich retten, jetzt gehe ich selbst dorthin. Sollte ich jemand weh getan haben, so bitte ich um Verzeihung... Niemand darf mich rächen Wenn ich sterben sollte, dann errichtet mir ein Kreuz auf einem Kirchhof im Elsass oder in Lothringen , jedenfalls auf dem Grab meiner guten Mama auf dem Kirchhof in Riedwihr... Vive la France!>>
Anfangs Juni arbeitete Pater Augustin im Lager Wattenstedt- Braunschweig. Beim Herannahen der amerikanischen Truppen schob die Gestapo sämtliche Inhaftierten des Lagers nach Neuengamme ab. Unterwegs starb der vielbeschäftigte und hartgeprüfte Pater Augustin vor Hunger und Elend. Kameraden schaufelten ihm ein Grab am Rand des Bahndammes. Es war am 8. April 1945. R. I. P.


