wieder erschien und mit einem höflichen Lächeln sagte: ,, Es hat lang gedauert, ich bitte um Entschuldigung." Fobich wollte aufstehen.

,, Bitte, behalten Sie Platz, Herr Sektionschef", sagte der junge Offizier, setzte sich an den Schreibtisch und nahm einen Notizblock in die Hand. Jetzt erst fiel Fobich auf, daß der junge Mann, der während des Vortrags unauf­hörlich mit der Zigarettendose gespielt hatte, es für überflüssig gehalten hatte, auch nur ein einziges Wort zu notieren. Wenn er den Auftrag gehabt hätte, sich über die Arbeitsweise der Abteilung III oder über die Technik der Verkehrsregelung im allgemeinen zu infor­mieren, hätte er Aufzeichnungen gemacht oder wenig­stens hie und da ein Stichwort notiert. Als er jetzt einen Notizblock ergriff, nahm sein hübsches Gesicht einen härteren, entschlosseneren, angespannten Ausdruck an. Er dürfte ein Aristokrat sein, vielleicht baltischer Adel, ich kenne baltische Adelige, die so aussehen, dachte Fobich, und sah sich gleichzeitig vor, da er vermutete, der Zweck der Vorladung werde jetzt endlich deutlich werden.

,, Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihren Beamten in der Abtei­lung III, Herr Sektionschef?" fragte der Offizier. Fobich konnte sein Erstaunen nicht verhehlen. ,, Mein Verhältnis zu... Ausgezeichnet, denke ich. Die Leute arbeiten fleißig, benehmen sich korrekt und geben mir keinen Anlaß, den widerlichen Chef hervorzukehren." ,, Sie haben ein Fräulein Puhl in Ihrem Sekretariat, eine Deutsche. Sind Sie mit ihr zufrieden? Halten Sie sie für anständig?"

,, Ja. Soweit ich sie kenne: gewiß. Ich kenne sie natür­lich nur im Amt und weiß nichts von ihrem Privat­leben."

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