weder Ungeduld noch Langeweile. Höflich betrachteten seine hellbraunen Augen den lebhaften Sprecher. Die Hände hörten nicht auf, mit der Zigarettendose zu spie­len. Das war die einzige Bewegung des jungen Offi­ziers, die Fobich irritierte. Zweimal unterbrach das Tele­phon den Vortrag. Beide Male nahm der Offizier stumm das Hörrohr in die Hand, hörte stumm zu und sagte nur, ehe er es ablegte: ,, Danke." Dann wandte er sich wieder Fobich zu und sagte höflich: ,, Entschuldigen. Sie." Fobich wußte nicht, wie lange er noch sprechen solle. Das Thema war so ausgiebig, daß es kaum im Laufe eines Abends erschöpft werden konnte, aber die technischen Einzelheiten konnten einen Laien kaum in­teressieren. Da der Offizier aber kein Zeichen von Un­geduld verriet, hörte Fobich nicht zu sprechen auf. Nach einer halben Stunde fragte er: ,, Soll ich aufhören? In großen Zügen habe ich bereits alles Wesentliche gesagt. Ich fürchte, daß die Einzelheiten, die ich jetzt schildere, einen Zuhörer, der kein Eisenbahnfachmann ist, lang­weilen müssen."

,, Durchaus nicht", sagte der Offizier ,,, ich bitte Sie, fortzufahren."

Fobich sprach weiter, fühlte aber jetzt eine wachsende Unruhe. Der Verdacht stieg in ihm auf, daß der Offi­zier trotz seines höflich- aufmerksamen Blicks- nicht zuhörte, sondern mit diesem langen Vortrag, den er ihm aufgenötigt hatte, einen unheilvollen Zweck ver­folgte.

Mitten in einem Satz wurde der Sprechende unterbro­chen. Eine Ordonnanz trat ein. Der Offizier stand auf, entschuldigte sich und verließ mit der Ordonnanz das Zimmer. Fobich blickte auf die Uhr. Es war fünf Minu­ten nach halb zehn. Eine volle Stunde war vergangen.

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