ob die Verspätung fünf Minuten oder sieben Minuten betrug. Er überlegte, was er sagen würde. Er überlegte, was er auf die Frage, ob er sich mit seinem Kopf für die Sicherheit des morgigen Truppentransportes ver­bürge, antworten solle. Nein, diese Frage war nicht zu erwarten. Diese Frage hatte Daluege schon beantwortet. ,, Sie haften mit Ihrem Kopf!" Wollte der furchtbare Mann es heute noch einmal sagen? Oder führte er etwas Unerwartetes im Schild? Aber es muß nicht unbedingt etwas Furchtbares sein, sagte sich Fobich, als er sich endlich dem Haupttor der Burg näherte. Vielleicht will er meinen Wunsch erfüllen. Vielleicht muß ich nicht län­ger die Abteilung III leiten. Vielleicht gibt er mir einen andern Posten. Vielleicht...

Er hörte zu denken auf. Er stand vor der Wache am Haupttor der Burg. Er legitimierte sich, ein SS- Mann führte ihn zu der Treppe. Sie gelangten durch einen schmalen Korridor in einen Seitentrakt. Fobich fragte: ,, Gehn wir richtig? Hier ist doch nicht die Kanzlei des Herrn Reichsprotektors." Der SS- Mann antwortete nicht und ging weiter. Vor einer Türe blieb er stehen und klopfte. ,, Ja", rief eine Stimme. Der SS- Mann öffnete die Tür und bedeutete Fobich, einzutreten.

Fobich trat ein. Er befand sich in einem mittelgroßen prunkvollen Saal, den er nie betreten hatte. In einer Ecke war ein prunkvoller Schreibtisch. Ein junger SS­Offizier stand vor dem Schreibtisch und sagte: ,, Bitte näherzutreten." Fobich ging zu dem Schreibtisch und stellte sich vor. Der junge SS - Offizier lächelte, stellte sich aber nicht vor, sondern setzte sich und sagte: ,, Neh­men Sie Platz, Herr Sektionschef."

Fobich setzte sich. Er war überrascht. Er hatte erwartet, von dem SS- Obergruppenführer und Polizeigeneral Da­

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