Panik! Er wollte mit Vernunft und Klugheit der Gefahr begegnen. Welcher Teufel hatte ihn geritten, was für ein Irrsinn war es gewesen, die Leitung der Abteilung III zu übernehmen! Er hatte diesen Posten angestrebt, weil er ihn für den lohnendsten gehalten hatte. Wer sich auf diesem Posten bewährte, konnte des höchsten Lohns sicher sein. Er hatte aber die Gefahr, die mit diesem Posten verbunden war, unterschätzt. Er hatte geglaubt, der Terror des nationalsozialistischen Regimes werde nach wenigen Wochen jeden Widerstand im Lande brechen. Er hatte nicht bezweifelt, daß die Gestapo jeden Ver­such, die ,, neue Ordnung" zu stören, so furchtbar be­strafen werde, daß es nach wenigen Wochen keine Sa­boteure mehr geben werde. Die Ereignisse der letzten Monate hatten bewiesen, daß Fobich zwar nicht die Bru­talität der Gestapo , wohl aber den Mut des tschechischen Volkes unterschätzt hatte. Die Sabotageakte wiederhol­ten sich immer häufiger. Kein Truppentransport war mehr vor einem Anschlag sicher. Der Chef der Abtei­lung III stand auf dem undankbarsten und gefährlich­sten Posten.

Er erkannte, daß es für ihn nur einen Ausweg gab: er mußte sich dieses Postens entledigen. Er überlegte, ob er zu einer Krankheit Zuflucht nehmen solle. Ein tsche­chischer Minister, der diesen Ausweg gewählt hatte, war kürzlich in einem Sanatorium verhaftet worden; deshalb zögerte Fobich, zu dem Chefarzt der Eisenbahndirek­tion Prag zu gehen und sich bestätigen zu lassen, daß seine Nerven den Anstrengungen des Dienstes nicht län­ger gewachsen seien. Der Amtsarzt war ein Nazi. Fo­bichs Frau hatte ihn einige Male bewirtet. Es war mög­lich, daß er bereit sein würde, das ärztliche Zeugnis aus­zustellen. Aber da die Flucht in ein Sanatorium keinen

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