und Gesetz diktierten, konnten ihn nicht hemmen. Nur seine Unerfahrenheit und Ungeschicklichkeit hatten ihn in diesen Tagen noch gehemmt; die Angst, durch seine Unerfahrenheit und Ungeschicklichkeit alles zu verder­ben. Das Werk, das er tun wollte, durfte nicht miẞlin­gen. Er hatte sich geschworen, sein ganzes Leben von jetzt an nur noch an dieses Werk zu hängen und unbe­irrbar mit unendlicher Geduld den Tag abzuwarten, an dem sich die Gelegenheit ergeben würde, zu handeln. Heute war er einen entscheidenden Schritt vorwärtsge­kommen. Die Listen und Verzeichnisse, die er heute über­nommen hatte und deren Änderung und Ergänzung ihm oblagen, erleichterten entscheidend das geplante Werk. Er war der Notwendigkeit enthoben, den versperrten Schreibtisch heimlich zu öffnen. Die Behelfe, die er brauchte, waren in seiner Hand. Das Schicksal aller Militärzüge, die an die Ostfront abgingen, lag in sei­ner Hand. Die zwei Jahre, die er in der Abteilung III verbracht hatte, waren keine verlorene Zeit gewe­sen. In diesen zwei Jahren war Fobich zu der Über­zeugung gelangt, daß Rada der einzige Beamte in der Abteilung III war, der unbeschränktes Vertrauen ver­diente.

Rada war entschlossen, die Pflicht, zu der er sich auf­gerufen fühlte, unverzüglich zu erfüllen. Deshalb hatte er heute ausnahmsweise schon um sechs Uhr sein Amts­zimmer verlassen. Er stand auf der Straße und erwartete Havelka. Er blickte das Tor an, das die Beamten der Ta­rifabteilung entließ. Er hatte die Absicht, Havelka nicht in der Nähe der Amtsgebäude anzureden, sondern ihm einen Wink zu geben und ihm nach Karolinenthal oder an einen andern Ort, wo man ungestört sprechen könnte, zu folgen.

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