Ja, sagte Rada.

Fobich war überrascht.

Bravo, sagte er lächelnd.Ich dachte, offen gestan- den, daß du dich wieder wehren wirst. Ich dachte, daß du mir sagen wirst: Einer solchen Aufgabe fühle ich mich nicht gewachsen. Um so besser, wenn du es nicht sagst.

Er erwartete ein Wort der Erwiderung. Aber Rada sagte nichts mehr.

Du bist ein merkwürdiger Mensch, meinte Fobich und blickte auf die Uhr.Richtig, noch eins muß ich sagen: Ich kann dir einstweilen ein neuerliches Avancement nicht versprechen, obwohl du es verdientest. Du wirst also die Mehrarbeit vorderhand leider ohne Avance- ment und ohne Gehaltserhöhung zu leisten haben.

Er glaubte, daß Rada mit einer wegwerfenden Handbe- wegung antworten werde. Aber Rada regte sich nicht. Ich möchte gern etwas für dich tun, sagte Fobich.Ich möchte dir gern beweisen, daß ich....

Er stand auf, trat ans Fenster, kehrte an den Schreib- tisch zurück und setzte sich wieder.Ich will etwas ver- suchen, sagte er.Ich muß, wie du weißt, von Zeit zu Zeit dienstlich nach Berlin fahren. Ich könnte einmal versuchen... Vielleicht ist es in Berlin eher als hier möglich, etwas über deinen Sohn zu erfahren.

Rada regte sich nicht.

Was meinst du? fragte Fobich.Soll ich es versuchen? Ich würde möglichst geschickt und sehr vorsichtig zu er- fahren versuchen, ob er in einem Konzentrationslager ist und was eigentlich mit ihm los ist.

Radas Gesicht zuckte, als ob den Regungslosen plötzlich ein Krampf befallen hätte. Es zuckte, als ob er einen plötzlichen heftigen Schmerz unterdrücken wollte. Aber

98