fen will. Ich will etwas tun. Ich will die Nazis schädigen, wo und wie ich kann. Man darf nicht untätig zusehn, wie sie uns das Getreide und alles nehmen. Wir können es nicht verhindern, aber wir können es ihnen erschweren. Wir können ihnen zeigen, daß sie uns noch lange nicht untergekriegt haben."
Marie streckte den Arm aus. Sie sagte: ,, Ich versteh' mich selber nicht." Sie ergriff die Hand des Mädchens, hielt sie fest und sagte: ,, Ich hab in den letzten Monaten immer gedacht: Warum hat man andre freigelassen und ihn nicht?" Sie ließ die Hand des Mädchens los und sagte leise: ,, Verzeih mir." Jarmila sagte: ,, Ich hab mir das gedacht. Ich kann das nicht verstehn, aber ich bin froh, daß Sie jetzt so mit mir sprechen. Ich bin Ihnen dankbar. Es wär nicht schön gewesen, wenn ich Sie nicht mehr hätte besuchen dürfen."
Nachdem sie gegangen war, sagte Rada: ,, Ich hab sie gern." Marie sagte: ,, Wenn ihr nur nichts passiert." Rada sagte: ,, Sie fürchtet sich nicht. Sie hat Mut." Er war sehr erregt. Er stand auf und ging erregt in dem Zimmer auf und ab. Er sagte: ,, Ich bin schlimmer dran als alle andern. Ich kann mich nicht rühren." Marie sagte: ,, Vor dreieinhalb Monaten hat er geschrieben. In einem Jahr werden wir mehr wissen."
,, Und wenn wir dann nicht mehr wissen als heute?" ,, Wenn wir in einem Jahr nicht mehr wissen als heute, wissen wir alles."
Ihren nächsten Besuch machte Jarmila Ende Juni. ,, Es sieht schlecht aus", sagte sie. Sie war sehr niedergeschlagen. Sie sprachen von Hitlers großen Siegen, von Frankreichs Zusammenbruch. Jarmila wußte nicht, ob es ihrem Vater geglückt sei, aus Frankreich zu flüchten. Als sie sich verabschiedete, sagte Rada: ,, Jetzt sind es sie
88


