und gehört, daß viele Juden und Kommunisten in Da- chau zu Tode gepeitscht worden waren. Er dachte: Warum haben sie ihn nach Dachau verschleppt? Er ist kein Jude und kein Kommunist, warum haben sie ihn nach Dachau verschleppt? Er sagte:Sagen Sie mir alles. Alles, was Sie wissen.

Havelka antwortete, er habe nicht mehr viel zu sagen. Zufällig sei es geglückt, die Liste aller Tschechen, die in die Konzentrationslager nach Dachau und Buchenwald verschleppt worden waren, durchzuschmuggeln. Man wisse die Namen, aber sonst nichts. Den Häftlingen der Konzentrationslager werde in der Regel gestattet, von Zeit zu Zeit eine Zeile nach Hause zu schreiben. Dem- nach dürfe man annehmen, daß auch Edmund demnächst schreiben werde.

Rada hörte reglos zu. Er bemühte sich, jedes Wort auf- zunehmen; aber er hörte schlecht, er hörte ein Sausen in seinen Ohren und ein Sausen in der unbewegten Luft, als ob eine Peitsche niedersauste. Er dachte: Und wenn man ihn zu Tode peitscht? Er lauschte; das Sausen war nicht mehr hörbar. Havelka war verstummt.

‚Ich danke Ihnen, sagte Rada, schüttelte Havelkas Hand und wollte aufstehen.

‚Bleiben Sie noch, sagte Havelka, ‚ich muß Ihnen noch etwas sagen.

Rada erschrak.

Erschrecken Sie nicht, sagte Havelka,es ist nichts Schlimmes. Wir haben gestern von Ihnen gesprochen. Novak läßt Ihnen sagen, daß die Abteilung Ill heute keine besondere Wichtigkeit mehr für unsern unterirdi- schen Kampf hat, weil der Krieg in Polen zu Ende ist. Die Abteilung III wird wieder wichtig werden, sobald der Krieg wieder auflebt. Aber es ist unwahrscheinlich,

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