Jahren teilgenommen hatte. Sie gingen nach Karolinen thal . Rada berechnete, daß sie fünfzehn Minuten zu gehen hatten. So lange konnte er sich nicht gedulden. Er unterbrach Havelka, preßte den Arm des unbarmherzig von einer Schachpartie Sprechenden und fragte leise: ,, Lebt er?" Havelka nickte und sagte: ,, Ja. Ich muß Ihnen noch die letzten Züge der Schachpartie beschreiben." Als sie das Haus betraten, sprach er noch immer von der Schachpartie. Er öffnete die Wohnungstür, lauschte und sagte: ,, Niemand hier." Er schloß die Tür und sagte: ,, Wie gesagt, er lebt. Ich werde Ihnen sofort alles mitteilen, was ich weiß."
Sie betraten das Wohnzimmer. Rada ließ sich in einen Sessel sinken und heftete den Blick auf Havelka, der verschlossenen Gesichts stehenblieb, ohne ein Wort zu sagen. Die Freude, die Rada überflutet hatte, wich einem unbestimmten Schrecken. Was hatte das lange Schweigen zu bedeuten? Havelka ging auf einen Schrank zu, dem er eine Schnapsflasche und zwei Schnapsgläschen entnahm. Er füllte die beiden Gläschen, setzte sich und sagte: ,, Trinken Sie." Rada trank und blickte auf Havelkas Mund. Die Türe wurde geöffnet, und Havelkas Frau erschien. ,, Laß uns allein", sagte Havelka. Die Frau lächelte Rada zu und verschwand. ,, Die Hauptsache wissen Sie schon: er lebt", sagte Havelka, ergriff die Schnapsflasche und murmelte, während er die beiden Gläschen wieder füllte: ,, Sakra, verfluchte Geschichte." Er leerte sein Glas. Rada ließ das seine unberührt. Endlich sagte Havelka: ,, Er ist im Konzentrationslager. In Dachau . Es ist schlimm, aber Sie wissen jetzt wenigstens, daß er lebt."
Rada tastete nach seinem Glas und leerte es. Er hatte viel von Dachau gelesen und gehört. Er hatte gelesen
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