hört? Wenn Sie gekommen sind, um mir eine schlimme Nachricht zu bringen, sagen Sie es gleich, wir sind auf alles vorbereitet, Sie brauchen uns nicht zu schonen. Reden Sie, reden Sie endlich, ich bitte Sie." Der junge Mensch schüttelte den Kopf: ,, Nein, Herr Rada, ich weiß nicht, wo er ist; ich weiß ebensowenig wie Sie. Ich bin erst gestern nach Prag zurückgekehrt. Ich war heute schon in vielen Häusern, aber wo Edmund ist, weiß niemand. Ich habe gehofft, daß Sie etwas wissen." Er senkte den Blick und sagte: ,, Vielleicht hat er sich in den Wäldern versteckt wie ich. Es sollen noch viele in den Wäldern ver­steckt sein, heißt es. Vielleicht kommt er morgen oder in einer Woche zurück, wie ich zurückgekommen bin." Rada merkte dem unsicheren, verlegenen Ton dieser Trö­stung an, daß der junge Mensch nicht sagte, was er dachte. Sie saßen noch eine Weile beisammen, und Ma­rie wünschte inbrünstig, daß der Student nicht länger sitzen bleiben möchte. Sie brachte es nicht über sich, ein freundliches Wort zu sagen. Als er endlich gegan­gen war, sagte sie: ,, Gott sei Dank, daß er endlich ge­gangen ist. Ich hab es nicht ertragen, sein Gesicht zu sehn. Ich kann kein junges Gesicht mehr anschaun." Rada sagte: ,, So darf man nicht denken, Marie. Es ist eine Sünde. Wir müssen hoffen. Vielleicht ist er wirklich in den Wäldern und kommt zurück."

Er wußte, daß Edmund nicht zurückkommen würde. Auch Marie wußte es. Trotzdem erwarteten beide noch immer, daß Edmund plötzlich vor der Wohnungstür stehen und klopfen werde. Wenn an die Tür geklopft wurde oder wenn die Glocke ging, stürzte Marie aus der Küche und ging nachsehen, ob Edmund draußen stand. Wenn Rada aus dem Amt kam und an der Wohnungstür anlangte, blieb er einen Augenblick stehen, um sein Herz zu be­

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