Am 11. November starb Jan Opletal . Am 15. November gab ein Zug trauernder Studenten dem Sarg, der nach Mähren , in die Heimat des Toten transportiert werden sollte, das Geleit. Das Auto eines Gestapoagenten fuhr in den Trauerzug hinein. Die Studenten warfen das Auto um und zogen, die tschechische Nationalhymne singend, durch die Straßen.
Diese Demonstration kam Hitler gelegen.
Am 17. November um drei Uhr morgens umstellten auf seinen Befehl SS - Formationen alle Universitätsgebäude und Studentenheime. Die schwarzuniformierten Horden drangen in alle Gebäude ein. Wer flüchten wollte, wurde erschossen. Die Tore und Fenster wurden mit Maschinengewehren beschossen. Die Leichen der ermordeten Studenten warf man auf die Straße und in die Höfe. Die Überlebenden wurden nach Ruzýň gebracht. Dort wurden sie gemartert und dann in Konzentrationslager verschleppt. Edmund schlief in der Schreckensnacht ahnungslos. Viele Studenten wurden in ihren Wohnungen überfallen, in vielen Straßen hallten Schüsse. Edmund hörte nichts, er schlief. Er erwachte an diesem Freitagmorgen wie an jedem Morgen um sieben, verließ um neun das Haus und ging in die Klinik, wo er zu arbeiten hatte. In der Nähe der Klinik wurde er von einem Mediziner angehalten, der ihn flüsternd vor dem Betreten der Klinik warnte. ,, Geh nach Haus", sagte er ,,, versteck dich zu Hause. Sie machen Jagd auf jeden. Studenten. Viel leicht hast du Glück. Wenn du Glück hast, suchen sie dich nicht in deiner Wohnung. Sicherer ist man in den Wäldern. Ganz sicher ist man nur noch im Ausland."
Edmund sagte, er müsse vor allem Jarmila suchen; sie wohne in dem Studentenheim ,, Budeč".
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