Vaters wohnte sie in einem Studentinnenheim. ,, Komm zu uns", schlug Edmund vor ,,, meine Mutter wird froh sein, wenn wir kommen." Jarmila schüttelte den Kopf. ,, Geh allein", sagte sie ,,, der Tag ist nun einmal ver­dorben."- ,, Und unsre private Feier?" Sie überlegte. Sie standen vor einem kleinen Wirtshaus. ,, Komm, wir trinken ein Glas Wein", sagte sie.

In dem Wirtshaus saßen drei Arbeiter in ihren Sonn­tagskleidern. ,, Unsre Fabrik liegt heute still", erzählten sie ,,, nicht ein einziger Arbeiter ist arbeiten gegangen." Sie luden Edmund und Jarmila ein, mit ihnen an einem Tisch zu trinken. ,, Fein", sagte Jarmila ,,, da haben wir einen Ersatz für unsere Universitätsfeier."

,, Seid ihr Studenten?"

,, Wir studieren Medizin, beide."

,, Könnt ihr einen ordentlichen Verband machen?" Edmund und Jarmila bejahten. Der Wirt und die drei Arbeiter führten sie in ein neben dem Gästezimmer ge­legenes Wohnzimmer. Dort lag auf einem Sofa ein Ar­beiter, der vor einer halben Stunde einen Streifschuß erhalten hatte. ,, Es ist nichts", sagte er. ,, Wenn's schlim­mer wird, geh ich zu einem Arzt." Edmund und Jar­mila ersetzten kunstgerecht den unzulänglichen Verband, den sie abgenommen hatten. Sie erklärten, die Verlet­zung sei ganz leicht und völlig ungefährlich. ,, Wenn man nur nicht ins Krankenhaus muß dort wird man von der Gestapo empfangen", sagte der Verletzte. ,, Jetzt trink ich ein Glas Bier, und alles ist in Ordnung." ,, Darf er?" fragte der Wirt, wartete aber die Antwort nicht ab und holte ein Glas Bier. Der Verletzte leerte es auf einen Zug. ,, Noch eins", sagte er ,,, Nein", ent­schied Jarmila ,,, nichts mehr. Falls Sie sich in einer Stunde wohlfühlen, dürfen Sie wieder einen Schluck neh­

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