Es tut mir leid, sagte Noväk,daß ich Ihnen das sagen muß. Ich muß es aber sagen, weil Sie mich sonst nicht verstehen würden. Vielleicht hoffen Sie, Herr Rada, heute noch, daß ich zu schwarz sehe. Eines Tages werden Sie aber sagen: Es ist also wahr. Es ist wirklich so, wie die- ser Mensch es vorausgesehn hat. Dann werden Sie ein- sehen, Herr Rada, daß jeder Tscheche an unsrem Kampf teilnehmen muß, so gut er kann, nach seinen besten Kräften. Ich will Sie nicht in unseren Kampf hinein- ziehn, solange Sie diese Erfahrung noch nicht gemacht haben. Aber ich weiß, daß Sie eines Tages sagen wer- den: Das und das muß getan werden. Das und das will ich tun.

Er streckte die Hand aus und sagte:Wenn es einmal so weit ist, kommen Sie zu mir. Oder zu Havelka. Oder zu einem andern, der mit uns arbeitet. Einer von uns wird noch leben. Zu dem sollen Sie dann kommen. Mehr will ich heute nicht von Ihnen. Versprechen Sie das? Rada ergriff die ausgestreckte Hand und sagte:Ich ver- spreche es.

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Am 28. Oktober zog Edmund seinen Sonntagsanzug an, frühstückte hastig und verließ. das Haus. Der Vater war bereits ins Amt gegangen. Die Mutter war in der Küche. Edmund stahl sich aus dem Hause. Er fürchtete, sie würde ihn bitten, zu Hause zu bleiben, wenn sie ihn in seinem Sonntagsanzug sähe. DerProtektor hatte den Tschechen verboten, den heutigen Nationalfeiertag festlich zu begehen. Sie hatten zu vergessen, daß sie am 28. Oktober 1918 ihre Selbständigkeit errungen, ihre Republik proklamiert hatten. Alle Ansammlungen

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