Er blickte Rada ruhig an. Er lächelte nicht mehr. Er be- obachtete Radas Miene, er prüfte Radas Gesicht. Er sagte:„Havelka hat mir. vielvonIhnenerzählt. Ich glaube, daß alles stimmt, was er mir von Ihnen erzählt hat. Ich
verlasse mich auf meinen Blick. Ich muß mich auf mei-
nen Blick verlassen, ich habe keine andre Möglichkeit, die Menschen kennenzulernen, die uns nützlich sein könnten.”
Rada faßte sich. Er sagte:„„Hat Ihnen Havelka auch ge- sagt, daß ich nur durch einen unglücklichen Zufall in die Abteilung Ill geraten bin? Weil ich zufällig als Stu- dent den Fobich aus dem Wasser gezogen habe?“
„Ich errate, was Sie damit sagen wollen‘, antwortete Noväk.„Sie denken unaufhörlich an Ihre Familie. An Ihren Sohn. Sie wollen Ihre Leute nicht gefährden. Ich weiß, ich weiß, ich kenne das. Ich will Ihre Lage nicht erschweren. Wir fordern Sie nicht auf, unsrer Kampf- organisation beizutreten. Das hat Ihnen Havelka schon gesagt, nicht wahr? Wir wollen einstweilen gar nichts
von Ihnen. Aber sagen Sie mir eins: Hassen Sie die
Nazis?”
Rada blickte den Mann fragend an und sagte erstaunt: „Selbstverständlich.”
„Sehn Sie“, sagte Noväk.„Sie hassen die Nazis, aber Sie denken fortwährend an Ihre Familie. Wenn Sie die Nazis so hassen würden, wie sie es verdienen, dächten. Sie nicht fortwährend an Ihre Familie. Das soll kein Vor- wurf sein. Ich will Ihnen erklären, was ich meine.” Er schob seinen Stuhl zurück und spreizte die Finger, die auf dem Tisch ruhten.„Hitler ist nicht dumm. Er hat uns diesen ‚Protektor‘ nach Prag geschickt, diesen Baron
64


