,, Du weißt nicht, wie er ist. Ich würde mich nicht wun­dern, wenn er so einer Kampforganisation beiträte. Er ist ein sehr rühriger, gesetzter Mann. Er tut nichts Un­überlegtes. Aber er tut immer das, was ihm richtig scheint. Wenn er es für richtig hält, einer Kampforganisation beizutreten, wird er ihr beitreten und sich von nichts abhalten lassen."

,, Auch nicht von der Sorge um uns?"

,, Auch nicht von der Sorge um uns!"

Edmund sprang auf die Mutter zu, als ob er sie um­armen wollte, blieb aber knapp vor ihr stehen und sagte nichts. Sie sah, daß er sich freute. Er ging, ohne ein Wort zu sagen, in sein Zimmer. Sie ging in die Küche an ihre Arbeit.

Rada betrat mit Herzklopfen Havelkas Haus. Er hatte keinen Augenblick lang erwogen, der Einladung nicht zu folgen; aber er fürchtete, daß man ihm eine Last auf­bürden wolle, die er nicht tragen könnte. Die Last, die er trug, war bereits so schwer, daß sie ihn zu Boden drückte. Seit seiner Versetzung in die Abteilung III wußte er, daß er eines Tages genötigt sein werde, die Folgen der unheilvollen Verstrickung, deren Opfer er war, auf sich zu nehmen. Aber dieser Tag- das sagte ihm sein Instinkt war noch nicht gekommen. Havelka hatte erst vor einer Woche gesagt, daß man ihm, Rada, nicht nahelegen wolle, der Organisation beizutreten; daß er den Kampf wahrscheinlich besser unterstützen könne, wenn er außerhalb der Organisation blieb. Seit­her hatte sich nichts geändert.

Rada schellte an der Wohnungstür. Havelka öffnete und sagte leise: ,, Er erwartet Sie." Sie betraten das Zimmer. Rada erblickte einen etwa fünfundvierzigjährigen bart­losen, kräftigen, breitschultrigen, mittelgroßen Mann,

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